Aktuell 11.04.2006 (Archiv)
Mit Stenzel stirbt die City?
Seit dem Wien-Wahlantritt von Ursula Stenzel gewann man den Eindruck, dass es auf Kosten des Konsenses zwischen Wirtschaft und Bevölkerung, zwischen Kultur- und Szenezentrum und verständlichen Anrainerinteressen, zu einer Polarisierung gekommen war.Seiten: [1] [2] weiter...
Ist eine Trendwende in Sicht? Ein offener Brief der Gastronomen um den Rudolfsplatz:
Nach dem 1. 'Runder Tisch der Gastronomen' (5.4.2006), bei dem es zu einer breiten Dementierung der bisher publizierten dramatischen Vorhaben der Bezirksvorstehung gekommen ist, fand am heutigen Tag (6.4.2006) eine Gesprächsrunde der Betroffenen um den Rudolfplatz statt. Zu diesem Zusammentreffen, welches von Frau Bezirksrätin Maria Graff geleitet wurde, waren neben Anrainern, der Exekutive und Hauseigentümern auch die Gastronomen geladen.
Die durch den massiven behördlichen Druck (serienweise Razzien ohne konkreten Anlass), der von Seiten der Bezirksvorstehung angeordnet wurde, verunsicherten Gastronomen nahmen nach langen Überlegungen ebenfalls an dieser Runde teil. Nach einer anfänglichen Polemik stellte sich jedoch heraus, dass dieses Gespräch als sehr konstruktiv zu bezeichnen war. Im Zuge der Gespräche und der Darlegung der verschiedenen Sichten wurde das eigentliche Problem immer offensichtlicher.
Das in einem Lokalviertel Bewegung, Lärm und Schmutz passiert, liegt in der Natur der Sache. Neben den zahlreichen Einzelsorgen, denen sich die Gastronomen mit Sicherheit annehmen werden, wurde jedoch auch ein viel wesentlicheres und schwerer verbesserbares Problem deutlich herausgearbeitet: 'Die soziale Situation unserer Jugend'!
In der Vergangenheit hat man versucht, die Erscheinungen unserer gesellschaftlichen Fehlentwicklung zu verdrängen. Vor etwa einem Jahr wurde am Schwedenplatz eine Überwachungsanlage installiert. Dies führte zu einer Abwanderung der Drogen- und Jugendszene Richtung Rudolfsplatz. Ganz unabhängig, vom bestehenden Publikum der Lokale, entwickelte sich hier eine neue Szene, die keiner erwartet hatte und auf die auch niemand vorbereitet war.
Anrainer und auch Lokalbesitzer haben massiv auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Wahrscheinlich zu wenig mit gemeinsamer Stimme, denn es hat bis zur Wahlhochsaison gedauert, bis dem Einhalt geboten wurde.
Im Zuge des Gespräches wurde deutlich, wie machtlos wir alle gegenüber dieser Entwicklung sind. Der Exekutive sind mangels gesetzlicher Bestimmungen die Hände gebunden, Lokalbetreiber müssen Umsatzeinbusen hinnehmen und bewegen sich durch Handlungen Ihrer Sicherheitsleute, im Interesse der Ruhe auf der Straße, stets auf einem rechtlichen Grat.
Anrainern erscheint es, als wären sie von allen Interessensvertretern im Stich gelassen.
Wie so oft wird es deutlich, dass viele Probleme nur durch zivile Eigeninitiativen und menschlich motivierten Aktionen verbessert werden können. Stets versuchen wir ein Schwarz-Weiss Bild zu malen und kommen immer wieder darauf, dass es das nicht gibt. Es mag sein, dass es für die eine oder andere Situation einen Schuldigen gibt, jedoch sind das Einzelfälle. Es liegt daher an uns allen, die Realität, soweit diese Erkennbar ist, zu erfassen und in unserem eigenen Umfeld den Auswüchsen mit Aufklärung, Toleranz, Prävention und Information entgegen zu wirken.
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