Geld & Finanzen 11.09.2008 (Archiv)
Aktien-Zukunft getrübt
In den vergangenen fünf Jahren haben sich die Aktienkurse zugunsten der Anleger international überdurchschnittlich hoch entwickelt. Das wird nun vorbei sein.Eine Studie der Boston Consulting Group zeigt eine düsterere Zukunft. Besonders Unternehmenswerte aus Schwellenländern hätten die heftigsten
Einbrüche verzeichnet und würden auch künftig eine enttäuschende
Performance vorlegen. 'Die vergangenen fünf Jahre waren mit einer
jährlichen Aktienrendite von durchschnittlich 17,1 Prozent historisch
eine Ausnahme. In den kommenden Jahren müssen sich die Anleger wieder an
einstellige reale Aktienrenditen gewöhnen', wird BCG-Geschäftsführer
Daniel Stelter von der WirtschaftsWoche zitiert. Topwerte wie jene des
chinesischen Schnapsbrenners Kweichow oder des Motorenbauers MAN mit
Wertsteigerungen von 100 bzw. 60 Prozent pro Jahr würden der
Vergangenheit angehören.
Zwar werde es Ausnahme-Aktien mit überdurchschnittlichem Wachstum auch
in Zukunft geben, diese würden jedoch bedeutend schwieriger zu finden
sein als bisher. 'Allgemein betrachtet sind Schwellenländer in den
vergangenen Jahren stark gewachsen, entsprechend auch ihre Finanzmärkte.
Ich würde nicht generell davon ausgehen, dass sie einen geringeren
Return abwerfen als in der Vergangenheit', meint Peter Westerheide,
stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs Internationale
Finanzmärkte und Finanzmanagement beim Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung. Allerdings sei es den Schwellenländern in diesem Jahr nicht wie erwartet
gelungen, die Wirtschaftsflaute in den USA auf globaler Ebene zu
kompensieren.
Die Berater der BCG ziehen einzelne Titel heran und bewerten diese am
Fundamentalwert des Unternehmens. Dieser beschreibt die reine
Wertschöpfung eines Betriebs anhand von Umsatzwachstum, Gewinnmargen,
Schuldenabbau oder Rückkaufprogrammen. Durch die Analyse, welcher Teil
der Kursgewinne auf dem gestiegenen Fundamentalwert beruht und welcher
auf gestiegene Anlegererwartungen zurückgeht, will die BCG Top-Papiere
und möglichst krisensichere Kurse ausfindig machen. So bewege sich
beispielsweise das Papier des Düngemittelproduzenten K+S aufgrund der
erwartungsgetriebenen Rekordentwicklung in den vergangenen Jahren 50
Prozent über dem Fundamentalwert. Kweichow bringe es sogar Bei
derartigen Werten bilde sich eine Gewinnblase, die mit der Dotcom-Blase
2000 vergleichbar sei.
'Aktien aus konjunktursensiblen Branchen wie Stahl und Maschinenbau
sollte man - trotz teilweise günstiger Bewertung - wirklich nur kaufen,
wenn man nicht an eine Rezession glaubt', warnt Stelter. Die
wirtschaftlichen Turbulenzen, steigende Inflationsraten sowie Lohn- und
Preissteigerungen setzen auch Unternehmen in Schwellenländern unter
Druck.
Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!
Newsticker per eMail oder RSS/Feed!
Auch interessant!
Rendite schätzen
Zwar hat fast jeder zweite Deutsche inzwischen Geld in Aktien, Fonds oder ETFs angelegt, doch nicht einma...
Demokraten und Wall Street-Kurse
Wirtschaft ist im Wahlkampf um das US-Präsidentenamt Trumpf, und Mitt Romney setzt alles daran, sich und ...
Forum: Ihre Meinung dazu! Ins Forum dazu posten... |