Recht & Steuer 28.11.2009 (Archiv)
Erfolgreiche Unternehmen betrügen mehr
Je prominenter und finanzbezogen erfolgreicher ein Unternehmen gestellt ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass illegale Machenschaften wie Betrügereien, Bilanzfälschung und Vertuschungen getätigt werden.Einer aktuellen Untersuchung der Michigan State University nach würden angeschlagene Unternehmen im Zuge der Wirtschaftskrise alle ihre Anstrengungen eher auf eine Restrukturierung sowie Verbesserung der Performance legen, als sich mit kriminellen Machenschaften unnötig weiter selbst ins Abseits zu befördern.
'Gerade in gesunden Unternehmen lässt sich paradoxerweise häufig Betrug feststellen. Das hat vorrangig damit zu tun, dass sich die Unternehmensethik über all die Jahre stark geändert und oftmals vielmehr Stand statt Verstand in den Vorstandsetagen Einzug gehalten hat', sagt Unternehmensberater Bernd Höhne gegenüber pressetext. Kommt dazu dann noch der Faktor des aktienkursgetriebenen Shareholder-Value-Denkens, nur kurzfristig von Quartal zu Quartal zu agieren, dann ergebe das nicht selten eine explosive Mischung.
Die Forscher analysierten 194 große Unternehmen in den USA zwischen 1990 und 1999. Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass es erfolgreich wirtschaftende Unternehmen auf lange Sicht nicht schaffen, den Grad ihrer Performance beizubehalten. Für viele Manager stellt sich laut Assistant Professor of Management Yuri Mishina in Bezug auf Manager die Frage, unter der Ausreizung - auch illegaler Mittel - die Erfolgskurve des Unternehmens fortzusetzen und hierbei nur vielleicht erwischt oder ganz sicher von den Aktionären direkt bestraft zu werden.
Der Druck auf das Management, permanent im Sinne des Shareholder-Value-Prinzips handeln zu müssen, entsteht bei grundsätzlich gesunden Unternehmen von innen wie von außen. Laut den Wissenschaftlern existieren drei Gründe, die ein illegales Verhalten fördern. Dazu zählen Verluste um jeden Preis verhindern, Anmaßung und Überheblichkeit, die CEOs zur Annahme verleiten, sie wären unfehlbar, und nicht zuletzt dem 'House-Money Effect', das Firmenkapital wie das eigene zu nutzen. Manager brechen immer dann das Gesetz, wenn sie Angst vor der Zukunft haben, so das Fazit.
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