Review  03.03.2010 (Archiv)

Filmkritik 'Alice im Wunderland'

Als Tim Burton die Verfilmung des Lewis Carroll Klassikers 'Alice im Wunderland' ankündigte, erfreute dies die gesamte Filmwelt. Ist doch die Vorlage wie geschaffen für den Meister der schrägen Fantasie.

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Herausgekommen ist dabei dennoch nicht das gewünschte durchgeknallte Feuerwerk eines Genies, sondern ein für Burton eher untypisch zurückhaltendes Werk, dass disneygerecht für Kinder aufbereitet wurde und den psychedelischen Wahnsinn der Vorlage zurechtstutzt. Ein Umstand, der natürlich als vertane Chance gewertet werden muss, denn Burton hätte sich hier wirklich austoben können. Dennoch verfügt 'Alice im Wunderland' über genug Charme und Fantasie, um den Zuschauer oft genug unterhalten zu können.

Inhalt

Die 19jährige Alice Kingsleih (Mia Wasikowska) soll mit dem langweiligen Lord Hamish vermählt werden. Von der Idee wenig angetan, bitte Alice nach erfolgtem Heiratsantrag vor versammelter Gesellschaft um Bedenkzeit und folgt anschließend dem Kaninchen mit der Taschenuhr, welches ihr schon die ganze Zeit über den Weg läuft. Nach einem langen Sturz durch ein tiefes Loch landet Alice in der Welt, die sie seit früher Kindheit in ihren Träumen verfolgt. Doch anscheinend kennt man sie dort und hat auch schon längst nach ihr gesucht. Wie sich herausstellt war Alice vor langer Zeit schon einmal in Unterland und hat dies im Laufe der Jahre nur noch durch Träume im Unterbewusstsein gespeichert.

BilderbuchBilder zum Film

Regiert wird das Unterland von der roten Königin (Helena Bonham Carter), die die Krone von ihrer Schwester (Anne Hathaway) gestohlen hat. Laut einer Prophezeiung kann nur Alice die Herrschaft der roten Königin beenden, indem sie den fürchterlichen Drachen Jabberwocky bezwingt. Mit der Hilfe des verrückten Hutmachers (Johnny Depp), der blauen Raupe Absolom, der Grinsekatze und vielen anderen Gefährten, macht sich Alice auf die Suche nach dem Schwert, mit dem der Jabberwock getötet werden kann...

Wer nach der Inhaltsangabe bemerkt hat, dass die Geschichte von der Vorlage abweicht, hat recht. Im Prinzip ist Burtons 'Alice im Wunderland' kein Remake oder eine Neuinterpretation, sondern ein Sequel zur Geschichte von Carroll. Von der Idee her nicht schlecht, doch liegt die Schwäche im Drehbuch und der Story selbst, die den Zuschauer nicht so richtig in ihren Bann zu ziehen vermag. Bei all ihren Macken bleiben die Figuren zu normal, um wirklich in das Wunderland von Carroll zu passen. Der Reiz geht dadurch ein wenig verloren und wenn jetzt auch noch einige Charaktere aus der Welt von Narnia mitwirken würden, wäre ein Unterschied kaum feststellbar.

Alice im Narnia-Land

Für das Kinderpublikum wird das zwar ausreichend sein, so mancher Erwachsene könnte sich jedoch dabei ertappen, an manchen Stellen auf die Uhr zu blicken. Zwischendurch blitzt glücklicherweise aber immer wieder der eine oder andere Geniestreich durch, was 'Alice im Wunderland' dann doch zumindest interessant macht, wenn schon keine wirkliche Spannung aufkommen mag. Wenn am Ende alle Figuren auf einem riesigen Schachbrett-Feld zur großen Schlacht aufmarschieren, glaubt man dann letztendlich doch, sich eher in den 'Chroniken von Narnia' zu befinden, als in einem Tim Burton Film.

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Was die Optik betrifft, ist der Film sicher nett anzusehen, aber auch hier hat sich Tim Burton nicht so richtig ausgetobt, wie man es sonst von ihm gewohnt ist. Auch die 3D-Effekte bringen kaum Mehrwert und wirken aufgesetzt. Auf Raumtiefe wie bei 'Avatar' wartet man hier vergebens.

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#Alice im Wunderland #Tim Burton #Johnny Depp #Filmkritik

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