Online-Tarif: Fluch oder Segen?

Was ist nun genau der Onlinetarif? Internet-Benutzer sollen eine kostengünstigere Möglichkeit erhalten, im Web zu surfen - sprich: die Telefongebühren sollen im besten Fall auf bis zu 10 Schilling pro Stunde reduziert werden. Voraussetzung dabei ist aber ein digitaler Telefonanschluß, ein Provider, der innerhalb der neuen Ortszone (50km) beheimatet ist und der den Onlinetarif von sich aus unterstützt (also an die Post zahlt) und Glück.

Glück? Es scheint so.

Schließlich sind schon einige Meldungen bekannt geworden, daß in manchen Bereichen der Zugang über die neuen Telefonnummern (was notwendig wird, da der Onlinetarif über die Vorwahl erkannt wird) nicht funktioniert (bis 1. November müssen diese Bereiche freigeschalten werden). Andererseits sind dort, wo der Zugang schon klappt, Geschwindigkeitsprobleme aufgetaucht (woran das liegt, läßt sich wohl nicht so leicht feststellen). Schon bei der Einwahl ist der erste Engpaß bei einem Vermittlungsrechner, der nicht einmal 10 "Gespräche" pro Sekunde schalten kann (so ging zumindest das Gerücht über das Netz - Erfahrungen bestätigen dies).

Und nicht zuletzt die Provider selbst wurden etwas überfordert - der Termin war nach den langen Diskussionen und Dementis extrem kurzfristig, die Bedingungen für den Onlinetarif so umfangreich, daß enorme Umstellungen auf der Providerseite die Folge waren. So mußten aus ökonomischen Gründen zahlreiche Einwahlknoten und Techniken zusammengelegt werden und Telefonanlagen getrennt werden.

Wie der Onlinetarif nun in Österreich ankommt, wird sich erst in einiger Zeit zeigen. Dann nämlich, wenn die erste Welle der Nutzung, die erste Empörung und die erste Wut verflogen sind. Wenn dann die Normalität wieder eingekehrt ist, kann Österreich wieder langsam an den internationalen Standard in der Nutzung des Internets näherkommen zu versuchen. Denn der wird durch den Onlinetarif alleine sicher nicht erreicht.

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