29.05.2001 (Archiv)
Mittelstand tritt konjunkturell auf der Stelle
Österreichs Mittelstand beurteilt seine derzeitige konjunkturelle Situation zurückhaltender als noch vor einem Jahr. Bei der Bewertung der aktuellen Auftragslage fand eine Wanderung von den guten hin zu den mittleren Einschätzungen statt. Beurteilten im vergangenen Frühjahr noch 61,9 Prozent der befragten Mittelständler ihr Ordersituation mit gut, so sind es heuer noch 56,8 Prozent. Nach den Erwartungen für die Zukunft befragt, urteilen die kleinen und mittleren Betriebe ebenfalls schlechter als letztes Jahr. Nur 49,0 Prozent erwarten steigende Umsätze. Vor einem Jahr lag die Zahl bei 50,8 Prozent. Besser urteilt das Dienstleistungsgewerbe: Hier stieg die Zahl der „Umsatzoptimisten“ von 52,4 auf 54,8 Prozent. Die Personalentwicklung tendiert nach unten. Insbesondere der Dienstleistungs- und Baubereich planen deutlich weniger Personalaufstockungen als letztes Jahr (Dienstleistungssektor: minus 10,4 Prozent). Damit steigt auch der Anteil der Unternehmen, die die Streichung von Arbeitsplätzen planen, und zwar von 8,9 Prozent in 2000 auf 9,8 Prozent in 2001. Die Ertragserwartungen nehmen einen ähnlichen Verlauf wie die Einschätzungen der Umsätze. Die Zahl der Betriebe, die mit steigenden Erträgen rechnen schrumpfte um 2,9 Prozentpunkte auf 39,5 Prozent. Dennoch gilt: Die Investitionsbereitschaft der mittelständischen Betriebe hat sich nur minimal um 0,2 Prozentpunkte verbessert. Die Zahl der Insolvenzen ist seit dem letzten Jahr rückläufig. Diese Tendenz wird auch in 2001 anhalten. Nach dem ersten Quartalergebnis gingen 1.3000 Firmen in Konkurs – über hundert weniger als im Vorjahreszeitraum. Bereits über 70 Prozent der Mittelständler haben mit der Umstellung auf die neue Währung begonnen. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Wert bei unter 50 Prozent. 39,3 Prozent der Befragten rechnen mit Umstellungskosten von bis zu 50.000 Schilling. 9 Prozent gehen von mehr als 300.000 Schilling zusätzlich aus. Fazit: Während noch vor einem Jahr die Stimmung in Österreichs Mittelstand von Euphorie geprägt war, äußert man sich jetzt verhaltener. Gestiegene Preise, leicht rückläufige Umsätze und ein minimal verbesserter Investitionswille bestimmen das Bild. (30/05/01)
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