26.06.2001 (Archiv)
Pleiten auf allen Seiten
Insolvenzstatistik: Gesamttrend bleibt ernst
Der KSV gab soeben die vorläufigen Zahlen für das Erste Halbjahr 2001 bekannt
Der Rückgang der Gesamtinsolvenzen ist deutlich langsamer als noch vor einigen Monaten berichtet: minus 4,9% beträgt der Rückgang gegenüber dem 1. Halbjahr 2000 (1. Quartal 2001 noch minus 8% gegenüber der Vorperiode). Die eröffneten Insolvenzverfahren liegen dagegen deutlich über dem Vorjahr: plus 10,5% beträgt die Zunahme. Bei den betroffenen Dienstnehmern (+17%) und den Insolvenzpassiva (+47%) ist die Steigerung nachgerade exorbitant. Selbst ohne die Insolvenzen der Steiner-Gruppe (Summe der Passiva ca. ATS 4,5 Mrd.) beträgt die Zunahme der Insolvenzpassiva immer noch 19%!
Die Entwicklung der Passiva gegenüber dem Vorjahr hat zweifelsfrei mit einigen Grossinsolvenzen zu tun. Da darunter auch Unternehmen aus dem Detailhandelsbereich sind, liegt die Zahl der betroffenen Dienstnehmer höher als im Vorjahr.
Jenseits der betriebswirtschaftlichen Schwächen in vielen Unternehmen (kein Controlling; keine ausreichende Planung; zuwenig Managementkapazität) liegt der Gesamttrend der Insolvenzentwicklung im makroökonomischen Bereich: durch Marktänderungen, Kostenanstieg oder den Wettbewerb werden dann die unternehmenseigenen Schwachstellen zum Stolperstein.
Wie nun werden sich die Insolvenzen weiter entwickeln? Viele junge Unternehmen sind auf die nachhaltige Zufuhr von Risikokapital angewiesen, vor allem wenn sich die Märkte nicht so rasch entwickeln wie geplant. Das trifft v.a. auf die sog. New Economy zu, die mit großen Umsatzerwartungen in z.T. angestammte Märkte investiert hat, wie z.B. Buchhandel, Auktionen; Autohandel etc. Nur wer in der Lage ist, durch die Internet-Technologie einen greifbaren Vorteil und Mehrwert zu schaffen, hat wirklich eine Chance namhafte Umsätze zu tätigen. Es muss eine Nutzen für den Kunden geben, den er dann bereit ist, mit dem Internet-Unternehmen zu teilen. Nur der Einstieg über das Web zu bunten Bildern, die sich von einem Katalog nicht unterscheiden, wird die Kunden kaum vom altbewährten Versandhaus weglocken. (27/06/01)
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