News 16.09.2009 (Archiv)
Ungleiche Bildungschancen schon durch Vornamen?
Ungleichheiten von Bildungschancen können schon mit dem Eintrag des Vornamens eines Kindes ins Standesamtsregister beginnen. Der Grund: Bestimmte Vornamen führen bei vielen LehrerInnen zu Vorannahmen, was die Fähigkeiten und das Verhalten betrifft.Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Oldenburger Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Astrid Kaiser und ihrer Mitarbeiterin Julia Kube von der 'Arbeitsstelle für Kinderforschung'. Sie wollten mehr herausfinden über Vorurteile und Vorannahmen von Lehrern. Per Online-Fragebogen waren knapp 2.000 GrundschullehrerInnen anonymisiert befragt worden. Grundlage für die jetzt vorgestellten Ergebnisse ist die detaillierte Auswertung von 500 Fragebögen.
Von dem überwiegenden Anteil der befragten Lehrpersonen werden SchülerInnen mit bestimmten Namen eher negativ oder eher positiv wahrgenommen. Als eher freundlicher, leistungsstärker und verhaltensunauffällig stellen sich Kinder mit Vornamen wie Charlotte, Sophie, Marie, Hannah, Alexander, Maximilian, Simon, Lukas oder Jakob im Bewusstsein von LehrerInnen dar, während Namen wie Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin oder Maurice eher mit Leistungsschwäche und Verhaltensauffälligkeit assoziiert werden.
Besonders 'Kevin' hat sich als stereotyper Vorname für einen 'verhaltensauffälligen' Schüler herausgestellt. In einem Fragebogen fand sich der Kommentar 'Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose!'.
Solche einseitigen Erwartungshaltungen könnten dazu führen, dass SchülerInnen in Schubladen gesteckt werden, aus denen sie nur schlecht wieder herauskämen, sagte Kaiser. Der überwiegende Teil der GrundschullehrerInnen assoziiere Persönlichkeitsmerkmale zu Vornamen, ohne darüber zu reflektieren oder davon Abstand zu halten. Nur ein sehr geringer Anteil halte eine kritische Distanz zu Vorannahmen in Verbindung mit Vornamen.
'Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Pädagogen stärker für die Gefahr solcher Vorurteile zu sensibilisieren', betonte Kaiser. Es müsse darum gehen, die Konsequenzen zu verdeutlichen und eine vorurteilsbewusste Erziehung zu unterstützen.
Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!
Newsticker per eMail oder RSS/Feed!
Auch interessant!
Alexandra verdient mehr Geld
Wer Alexandra, Judith oder Lutz heißt und am Anfang seiner beruflichen Karriere steht, könnte möglicherwe...
Fantasienamen für künftige Influencer
Junge britische Eltern wollen ihre Kinder heutzutage oft zu späteren Social-Media-Stars machen und geben ...
Beliebteste Babynamen in Österreich
Für 2017 gibt es nun die offizielle Auswertung der beliebtesten Vornamen bei neuen Erdlingen in Österreic...
Name macht Karrierechancen
Menschen mit kurzen und leicht auszusprechenden Namen sind Glückskinder: Sie finden leichter Freunde und ...
Beliebteste Vornamen 2011 in Österreich
Die Vornamen, die am häufigsten in Österreich eingetragen wurden, sind nun ausgewertet. Sarah und Lukas i...
Standesamtliche Trauung
Die wirklich rechtsgültige Trauung erfolgt am Standesamt. Dieser Termin ist somit auch der offizielle Tag...
Außergewöhnliche Vornamen
Eltern suchen für ihre Kinder immer ungewöhnlichere Vornamen. Dieser Trend betrifft nicht nur Promis, ber...
Flexiblere Zeiten binden
Wenn Arbeitnehmer flexiblere Angebote hinsichtlich der Arbeitszeit angeboten bekommen, bleiben sie einem ...
Forum: Ihre Meinung dazu! Ins Forum dazu posten... |