Tipps 27.03.2013 (Archiv)
Reputation in Twitter
Eine neue App soll jähzornige Twitterer vor sich selbst schützen und sie vor einer Kündigung bewahren. Dazu wird der Inhalt von Gepostetem auf Gefahren für den Job hin untersucht.'FireMe!' screent Tweets und prüft diese auf kompromittierende Aussagen über die eigene Arbeit und den jeweiligen Vorgesetzten oder Kollegen. User sollen damit gewarnt und sie auf die möglichen Konsequenzen ihres Gezwitschers aufmerksam gemacht werden. Entwickelt wurde das Tool von Ricardo Kawase und seinem Team von der Universität Hannover.
'FireMe! ist hauptsächlich zu Forschungszwecken entwickelt worden. Wir glauben aber auch, dass ein System, das Benutzer warnt, wenn sie etwas Ünvernünftiges in die Welt schicken, dazu beitragen kann, mögliche Schäden zu vermeiden', erklärt Eelco Herder vom Forschungszentrum L3S der Universität Hannover gegenüber pressetext. Damit wäre FireMe! insbesondere für unerfahrene Benutzer eine hilfreiche Anwendung, um die sozialen Medien sicherer zu benutzen.
Wenn die App einen eindeutigen Tweet findet, schickt sie dem Verfasser eine Nachricht nach dem Motto 'Ich hasse meinen Job extrem. Kannst du dir vorstellen was passiert, wenn dein Chef sieht, was du gerade geschrieben hast? Du hast es getwittert und die ganze Welt kann es sehen.' Insgesamt hat FireMe! bereits über 4.300 solcher Warnungen allein innerhalb der vergangenen drei Wochen verschickt. Das Resultat: 249 der fragwürdigen Tweets wurden in den darauffolgenden zwei Stunden gelöscht, wie der New Scientist berichtet.
Der Übeltäter bekommt via Twitter gleichzeitig einen Link zu seinem FireMeter!-Score zugeschickt. Dabei handelt es sich um eine weltweite Rangliste, die User nach ihrer Anzahl an beleidigenden Aussagen gegenüber ihrem Job, Vorgesetzten oder Kollegen listet. Hinzu kommt für jeden Twitterer die Möglichkeit, für sich selbst die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung aufgrund von beleidigenden Tweets in Prozent errechnen zu lassen. In Echtzeit können Interessierte oder Vorgesetzte beleidigende Kurznachrichten verfolgen.
Kawase und sein Team werden kommenden Monat auf der Web-Science-Konferenz in Paris ihre App präsentieren. Sie haben herausgefunden, dass diejenigen, die gegen ihren Job herziehen und twittern weniger Follower haben als jene, die positive Gedanken über ihren Arbeitgeber in 140 Zeichen packen. Die Entwickler sehen in ihrem Tool zugleich weiteres Verbesserungspotenzial.
'Zum einen benutzen wir relativ einfache Suchmasken, die zwar schon viele Ergebnisse bringen, aber bestimmt nicht alle 'Ich-hasse-meinen-Job'-Tweets abdecken. Die Suchmasken könnten wir weiter entwickeln, indem wir unsere Ergebnisse weiter analysieren oder sogar Twitter-Usern die Möglichkeit geben, relevante Tweets in FireMe! zu melden', so Herder. Außerdem funktioniere FireMe! derzeit nur auf Englisch. 'Es wäre interessant, auch das deutsche Sprachgebiet abzudecken.'
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