Mobile-Web 06.04.2017 (Archiv)
Apps teilen User-Daten
Android-Apps sind nicht immer auf die ausdrückliche Zustimmung der User angewiesen, wenn es darum geht, an bestimmte Nutzerdaten oder Gerätefunktionen heranzukommen.Laut Computerwissenschaftlern der Virginia Tech greifen Apps nämlich des Öfteren auch über eine praktische Hintertür auf die gesuchten Infos und Services zu. Hierfür paktieren sie ganz einfach mit anderen Apps, die bereits über die entsprechenden Berechtigungen verfügen. Die so entstandene 'Verschwörung' kann auch gezielt genutzt werden, um Malware zu verbreiten.
'Manche Apps, die glauben, dass sie keine Extra-Berechtigung brauchen, um auf bestimmte Daten und Funktionen zuzugreifen, holen sich diese auf einem anderen Weg. Sie kümmern sich ganz einfach nicht um eine Zustimmung von User-Seite und schnappen sich das, was sie brauchen, von anderen Apps', zitiert der 'NewScientist' Gang Wang, Assistant Professor am Department of Computer Science der Virginia Tech.
Diese Art der 'verschwörerischen Zusammenarbeit' ist kein Einzelfall: Die Forscher haben sich 100.206 der beliebtesten Apps in Googles Play Store angesehen und sind dabei auf 23.595 Programme gestoßen, die eine derartige Vorgehensweise an den Tag legen können. 'Die schlechte Nachricht ist, dass wir tatsächlich Apps identifizieren konnten, die auf rücksichtslose Weise Informationen weitergeben können. Die gute Nachricht ist, dass das Ausmaß dieser geheimen Kollusion zumindest im Moment noch ziemlich gering erscheint', betont Forschungskollegin Daphne Yao, Associate Professor am selben Virginia Tech-Department.
In einigen Fällen ist es den Wissenschaftlern aber nicht möglich gewesen, mit Bestimmtheit festzustellen, ob diese Art der Umgehung von Berechtigungen gezielt von den Entwicklern eingesetzt worden ist, um böswillige Ziele zu verfolgen. 'Manchmal kann das auch einfach nur ein Fehler sein', so Yao. Android-Apps werden vor einer Listung im Google Play Store generell einer standardmäßigen Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Dabei wird die neue Software aber lediglich einzeln auf Viren und andere bekannte Sicherheitsbedrohungen gescannt.
'Hat man diese Apps erst einmal heruntergeladen und installiert, können sie oft auch untereinander kommunizieren, ohne dass der User verständigt wird', erläutert Yao das Grundproblem. Genau diese Tatsache könnte auch von Cyber-Kriminellen ausgenutzt werden. 'Dadurch könnte es möglich sein, dass Malware Zugriff auf die Kamera erhält oder sensible persönliche Daten ausspioniert', warnt die Computerwissenschaftlerin.
Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!
#Apps #Sicherheit #Datenschutz #Android
Newsticker per eMail oder RSS/Feed!
Auch interessant!
Sicheres Blind-Date
Die Smartphone-Anwendung 'Date Protect' soll Nutzern auf bekannten Dating-Portalen dabei helfen, sich be...
App gegen Abgängige
Die App 'Confidant' macht auf vermisste Personen aufmerksam und findet sie bestenfalls schnell....
Schnellerer Datenschutz
Das neue Smartphone 'Blackphone 2' soll seinen Vorgänger dank schnellerem Prozessor, doppeltem Speicherpl...
Datengeschützte Websites? Egal!
Kürzlich haben wir mit Swisscows eine Suchmaschine vorgestellt, die keine Informationen an Google sendet ...
Spione im Handy
Ericsson, Google, Nokia und Samsung geben übereinstimmend an, dass bei ausgeschalteten Handys Funkschnitt...
AdID statt Cookies? Danke, Politik!
Datenschützer kritisierten Cookies, ohne die Zusammenhänge zu verstehen. Politiker erkannten, dass sich m...
Facebook Home und Datenschutz
Die Smartphone-Software 'Facebook Home' ist zwar bis Ende dieser Woche noch nicht allgemein verfügbar, bi...
Guide: Sicherheit im Internet
Computer werden durch Viren, Malware, Spams und Betrüger angegriffen und Sie können der Geschädigte sein....
Forum: Ihre Meinung dazu! Ins Forum dazu posten... |