So funktionieren Viren!

Computerviren sind eigentlich nur kleine Programme. Ihre Besonderheit liegt in der Funktion, die ihnen der Programmierer mit auf den Weg gegeben hat. So besitzen sie die Fähigkeit, sich selbstständig zu verbreiten - also können sich diese Programme kopieren und aktivieren, ohne dass ein Anwender explizit für die Installation auf einem anderen Rechner sorgt.

Meist machen Computerviren das sogar, ohne dass der Anwender diese Verbreitung mitbekommt oder eingreifen könnte. Manche tarnen sich auch als harmloses Programm (oft ein Bildschirmschoner oder kleines Spiel) und treiben ihr Unwesen im Hintergrund. Der Anwender merkt von der eigentlichen Aufgabe der Software dann nichts und vermutet ein simples Progrämmchen vor sich zu haben.

Neben der Verbreitungsfunktion tragen Viren meist auch eine Aufgabe mit sich, die dann ausgeführt wird, wenn der Virus aktiviert wird. Früher waren das oftmals reine Schadensfunktionen, die am befallenen PC Probleme bereiteten. So wurden oft Festplatten gelöscht und Daten vernichtet. Da damit der Virus seinen Wirt auch zerstörte, verhinderte manchmal eine weitere Verbreitung. Heutige Viren geben sich daher mit einer solchen Aufgabe nicht mehr zufrieden. Sie besitzen oft umfangreiche Funktionen, die nicht selten auch kommerzielle Absichten vermuten lassen.

Auch wenn es immer noch Schadensroutinen (Löschen von Programmen und Dateien am befallenen PC) gibt, die Mehrzahl aktueller Viren zielt auf andere Rechner ab, die geschädigt werden sollen. Nicht nur einmal war Microsoft (oder ein anderer Konzern) Ziel einer Aggression aus dem Internet, die durch Viren ausgetragen wurde. Nach der ausreichenden Verbreitung versuchen solche Viren dann durch das millionenfache gleichzeitige Zugreifen auf Onlinedienste (von den befallenen Rechnern aus), diese in die Knie zu zwingen. (D)DOS-Attacken (Distributed Denial of Service - also der verteilte Angriff auf Dienste, die dann für normale Besucher nicht mehr erreichbar sind) gegen Websites und andere Server sind dabei für den angegriffenen Server kaum zu stoppen oder zu filtern, da die Angreifer nicht nur auf einem PC aktiv sind, sondern gleich alle Rechner benutzen, die den Virus tragen.

Neben solchen Attacken gibt es eine weitere 'Modeerscheinung' bei Viren: Backdoors, also Hintertüren, die ein Virus für seine Erschaffer aufmacht, sorgen nach dem Virenbefall dafür, dass der Virenautor Zugriff auf den befallenen Rechner erlangen kann. Ein solches Backdoor kann soweit gehen, dass der Urheber den Bildschirm und die Festplatteninhalte sehen kann und jede Aktion (beispielsweise Tastatur und Maus) selbst ausführen kann.

Auf tausenden Rechnern installiert, sind solche Backdoors für den Virenautor eine gute Geldquelle. Er kann die Nutzungsmöglichkeit von Rechnern weltweit verkaufen - und Abnehmer für diese Chance, anonym PCs nutzen zu können, gibt es viele. Spammer, die von fremden PCs ihre illegale eMail-Werbung absondern, oder Betrüger, die besser nicht vom eigenen PC aus agieren wollen, zahlen viel Geld dafür, virenbefallene Rechner missbrauchen zu können.

Und auch, wenn der Virus nur wichtige Daten an seinen Urheber sendet, sollten die Alarmglocken läuten. Passwörter, Telebanking-Codes oder auch nur die aktuelle Kontaktliste aus Ihrem eMail-Programm sollten besser sicher auf Ihrem PC bleiben.

Die Gefahr, die von solchen Viren ausgeht, ist damit klar: Neben dem eigenen Rechner, der unter den Viren zu leiden hat, können auch andere Computer ausgehend von einem befallenen PC geschädigt werden. Ist Ihr Rechner nicht geschützt, tragen Sie die Verantwortung für die Folgen mit. Es zahlt sich daher aus, sich um die Sicherheit des eigenen Rechners zu bemühen!