22.04.2002 (Archiv)
Die weltweit ersten 'Klebfachingenieure'
'EWF-European Adhesive Engineer - EAE': das ist die erst seit kurzem europaweit anerkannte Qualifikation als 'Klebfachingenieur'. Sie wurde jetzt im vom DVS zugelassenen Klebtechnischen Zentrum (KTZ) des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) in Bremen weltweit erstmals vergeben. 25 EAEs aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz absolvierten den achtwöchigen Lehrgang nach Richtlinie DVS-EWF 3309 in der Hansestadt.
In 80 Lehrgängen hat das KTZ seit 1994 rund 1.100 Facharbeiter/innen und Anwender aus dem Verbindungsmanagement und der ausführenden Ebene zu zertifizierten Klebpraktikern oder Klebfachkräften ausgebildet. Mit dem jetzt zu Ende gegangenen ersten Lehrgang zum EAE stand erstmals die Zielgruppe der technischen Entscheider im Mittelpunkt. Durch die umfassende Wissensvermittlung haben die European Adhesive Engineers Einblick in alle Belange des Klebens aus technischer und wirtschaftlicher Sicht erhalten. Vor allem erhielten sie einen exzellenten Überblick über die Möglichkeiten und Einsatzgebiete der Klebtechnik - Grundlage für erfolgreiche Innovationen in den Betrieben.
Die Geschichte der Fügetechniken zeigt, dass neue Anforderungen in der Fabrikation stets neue Technologien und Verbindungsarten mit sich brachten. Ende des 19. Jahrhunderts war beispielsweise das Nieten die Verbindungstechnik in der Metallverarbeitung. Ergebnis waren Konstruktionen wie der Pariser Eiffelturm, aber auch Brücken, Druckkessel, Rohrleitungen und Schiffe. Weil der technologische Fortschritt neue Möglichkeiten anbot, konnte der weltweite Siegeszug der Schweißtechnik beginnen. Das Schweißen ist bis heute Verbindungsart Nummer 1 unter den Fügetechniken und täglich millionenfach im Einsatz. Nationale und internationale Normen sorgen für eine weltweit gültige Bewertung von Schweißleistungen - ein Vertrauensfaktor für Anwender und Auftraggeber gleichermaßen. Vor allem aber war es die konsequente Weiterbildung der schweißenden Personen, die dieser Fügetechnik zum Durchbruch verhalf. Aber auch das Schweißen hat seine Grenzen: Wo unterschiedliche und temperaturempfindliche Werkstoffe gefügt werden müssen, hilft diese Verbindungstechnik nicht immer weiter. Dies zeichnete sich zuerst in der Luft- und Raumfahrt ab, wo Werkstoffe miteinander kombiniert werden mussten, die bis dahin nicht verbunden werden konnten. Die Keramikkacheln, die an dem amerikanischen Space Shuttle den Hitzeschild bilden, sind mit Klebstoff befestigt. Für die neue Airbusfamilie ist derzeit ein ganzer Rumpf aus Carbonfaser in der Entwicklung, der vorwiegend geklebt sein wird. Weitere Anwendungsfelder der Klebtechnik sind unter anderem Anlagen- und Fahrzeugbau und Mikrofertigung. Die Klebtechnik macht Anwendungen und Produkte möglich, die vor wenigen Jahren noch nicht verwirklicht werden konnten.
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