Europa 04.08.2022 (Archiv)
Briten hart getroffen
Großbritannien muss den stärksten wirtschaftlichen Negativtrend in den Reihen der G7-Länder verkraften, wie ein Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigt.Demzufolge muss die ursprüngliche Wachstumsprognose von April für das Vereinigte Königreich von 1,2 Prozent nun bereits auf nur noch 0,5 Prozent Zuwachs im kommenden Jahr zurückgeschraubt werden.
'Die globale Wirtschaft entwickelt sich zum ersten Mail seit 2020 rückläufig. Verantwortlich dafür sind vor allem COVID-19 und der Krieg in der Ukraine', heißt es im aktuellen IWF-Bericht. Dieser verweist unter anderem auf ein einbrechendes beziehungsweise schwaches Wachstum in Ländern wie Großbritannien, den USA, China und anderen EU-Nationen. 'Die Welt könnte bald an der Schwelle zu einer globalen Rezession stehen', warnen die Experten.
'Die Weltwirtschaft muss sich auf eine zunehmend düsterere und unsicherere Zukunft einstellen', so Pierre-Olivier Gourinchas, Economic Counsellor und Director of Research beim IWF. Dazu gehöre beispielsweise auch ein weiteres Ankurbeln der Inflation. Diese soll den Experten zufolge auch in reicheren Ländern bis auf einen Wert von 6,6 Prozent nach oben klettern. In Entwicklungsländern sollen sogar bis zu 9,5 Prozent erreicht werden. 'Eine derart hohe Inflation stellt ein Risiko für die derzeitige und künftige makroökonomische Stabilität dar. Ihre Bekämpfung muss das oberste Ziel sein', so Gourinchas.
Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den G7-Staaten - Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, die USA und Großbritannien - sieht der IWF aktuell bei knapp 15 Prozent. Das ist fast vier Mal so hoch wie normalerweise. 'Während sich Großbritannien dieses Jahr noch relativ gut halten kann, wird die überdurchschnittlich hohe Inflation, die hier schneller als in Europa oder den USA voranschreitet, aber schon 2023 ihren Tribut fordern', ist der IWF-Experte überzeugt.
Ein wesentlicher Faktor für den besonders negativen Ausblick auf der britischen Insel ist auch deren extreme Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, wie der IWF festhält. Diese machen in Großbritannien fast drei Viertel des gesamten Energie-Mixes aus, während in der EU nur rund die Hälfte aus diesem Bereich kommt. 'Das hat das Land sehr anfällig für die Auswirkungen des gegenwärtigen Preisschocks werden lassen', meint Gourichas.
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