16.07.2002

BMW: Fahreraufmerksamkeits-Assistent

Der Münchner Fahrzeughersteller BMW erprobt in Forschungsfahrzeugen einen gemeinsam mit der Universität Würzburg entwickelten Aufmerksamkeits-Assistenten, der die Gefahr des Sekundenschlafes verringern soll.

Sekundenschlaf ist nach einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft bei 24% der tödlichen Autobahnunfälle die Unfallursache. Ein von der BMW Group und der Universität Würzburg entwickelter Aufmerksamkeits-Assistent ist nun in der Lage zu erkennen, wie wach oder müde der Fahrer eines Autos ist. Die Information über den Müdigkeitsgrad wird dabei aus dem individuellen Lidschlagverhalten abgeleitet. Erkennt das System, dass der Fahrer müde wird oder müde ist, gibt es ihm sofort eine entsprechende Rückmeldung über eine optische Anzeige.

Dr. Raymond Freymann, Leiter der BMW Group Fahrzeugforschung, betont, dass der Aufmerksamkeits-Assistent aber keine Garantie gegen Sekundenschlaf geben kann: 'Das System kann und soll den Fahrer nicht der Verantwortung entheben, ihn aber unterstützen und warnen, wenn seine Aufmerksamkeit nachlässt. Um dem Risiko des Sekundenschlafes zu entgehen, kann er dann rechtzeitig die Fahrt unterbrechen und eine Pause einlegen.'

Hat der Fahrer am Steuer Platz genommen und schaut nach vorne durch die Windschutzscheibe, fokussiert eine im Auto integrierte Kamera seine Augen. Die Kamera folgt dabei automatisch den Kopfbewegungen des Fahrers und erfasst die Augen erneut, wenn er sich zum Beispiel beim Rangieren kurz umgedreht hat.

Durch die Frequenz und Geschwindigkeit der Lidschläge sowie dem Öffnungsgrad der Augenlider erkennt das System den Grad der Wachsamkeit oder Müdigkeit des Fahrers. Ein wacher Mensch macht grundsätzlich weniger Lidschläge, die aber sehr schnell sind. Je müder man wird, desto mehr Lidschläge macht man und desto langsamer werden sie. Gleichzeitig verkleinert sich zunehmend der Öffnungsgrad der Augen.

Der Rechenalgorithmus des Aufmerksamkeits-Assistenten schließt aus diesen Daten auf den tatsächlichen momentanen Grad der Wachsamkeit oder Müdigkeit. Den gläsernen Autofahrer wird es dadurch aber nicht geben. Der Aufmerksamkeits-Assistent zeichnet keinerlei Daten auf. Somit besteht keine Gefahr, dass Informationen weitergegeben oder im nachhinein ausgewertet werden können.

Vor dem Sekundenschlaf: 4 Stufen der Wachsamkeit



Fahrer, die sich im schläfrigen Zustand befinden, drohen in einen Sekundenschlaf zu fallen oder ganz einzuschlafen. Das zur Zeit in Erprobung befindliche System gibt dem Fahrer die Information des Aufmerksamkeits-Assistenten über eine optische Anzeige wider. Erkennt das System, dass der Fahrer wach ist (= Stufe 1), leuchten zwei grüne Dioden. Ist er aufmerksamkeitsgemindert (= Stufe 2) oder müde (= Stufe 3), leuchten eine bzw. zwei gelbe Dioden auf.

Fällt der Fahrer schließlich in einen schläfrigen Zustand (= Stufe 4), warnen ihn zwei rote Leuchtdioden, dass jetzt jederzeit die akute Gefahr eines Sekundenschlafes droht. Denkbar ist natürlich auch die Integration einer zusätzlichen akustischen Warnung bei Erreichen des schläfrigen Zustandes. Spätestens dann sollte der Fahrer eine Pause einlegen oder das Fahrzeug abstellen.


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