29.08.2002

Sicherheitsrisiko: beschlagene Scheiben im Tunnel

Plötzlich auftretende Regengüsse und Gewitter können in Tunnel-Einfahrten zu beschlagenen Scheiben führen, die ein erhebliches Sicherheitsrisiko bedeuten, warnt der ÖAMTC.

Besonders tragisch war diese Woche ein Frontalzusammenstoß im einröhrigen Herzogbergtunnel der Südautobahn (A2) im Packabschnitt. Im dichten Regen waren dem Lenker bei der Einfahrt in den Tunnel die Scheiben angelaufen. Ohne Sicht prallte er mit seinem Fahrzeug in den Gegenverkehr.

'Nach insgesamt drei schweren Verkehrsunfällen mit teilweise tödlichem Ausgang in drei verschiedenen Straßentunnels in den vergangenen Tagen, sollte gerade im Rückreiseverkehr am kommenden Wochenende den Tunnelfahrten besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden', so ÖAMTC-Tunnelexperte Willy Matzke.

Das Phänomen der plötzlich beschlagenen Scheiben tritt beim Aufeinandertreffen verschiedener Luftmassen auf, in Tunnels ebenso wie beispielsweise bei der Einfahrt in eine Tiefgarage. 'Die Lösung ist einfach und topsicher', erläutert ÖAMTC-Experte Matzke. 'Ein Anlaufen der Windschutzscheibe verhindert man, indem man die Klimaanlage oder Fahrzeuglüftung vor der Einfahrt in Tunnels oder Tiefgaragen zur Sicherheit auf Defrostung stellt und den maximalen Luftstrom auf die Scheibe leitet. Ein Beschlagen auf der Scheiben-Außenseite lässt sich durch die Betätigung des Wischers sofort beheben.'

Die meisten Tunnel-Lüftungssysteme in Österreich, wie etwa in den Scheiteltunnels der Tauern Autobahn (A 10) oder im Pfändertunnel, sind inzwischen auf Betreiben des ÖAMTC auf einen höheren Sicherheitsstandard gebracht worden, durch den das Phänomen der beschlagenen Scheiben ausgeschlossen werden kann. Zur besonderen Vorsicht mahnt der Club aber bei Benutzung des jeweils einröhrigen Herzogbergtunnels und Gräberntunnels der Süd Autobahn (A 2), vor denen auch Staus zu erwarten sind. Bei beiden Tunnels wird eine Besserung durch die Fertigstellung der zweiten Tunnelröhre schon nächstes Jahr erfolgen.

Als extrem gefährlich hat der ÖAMTC in seinen Tunneltests den 5,1 km langen Roppener Tunnel der Inntal Autobahn (A 12) und den 2,9 km langen Perjentunnel der Umfahrung von Landeck eingestuft. 'Beide Tunnels sind einröhrig und finster. Sie werden erst nach dem Rückreiseverkehr aus den Ferien ab September restauriert, die notwendigen zweiten Röhren sind dort noch nicht vorgesehen', betont Matzke.


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