17.10.2002

Neustart für Gartenbaukino und Metro-Kino

Das Gartenbaukino und das Metro-Kino, zwei der traditionsreichsten Wiener Lichtspielhäuser stehen vor einem Neubeginn.

Das Gartenbaukino wird in Zukunft von der Viennale betrieben, das Metro vom österreichischen Filmarchiv, beide Kinos mit einem kulturpolitischen Auftrag der Stadt Wien, die sich wesentlich für die Rettung der Traditionshäuser einsetzte und mit einem jährlichen Beitrag (heuer 390.000 EUR) den Betrieb der Kinos unterstützen wird.

Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny betonte in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Hans Hurch und Eva Rotter (Viennale) und Ernst Kieninger (Filmarchiv), es sei dies ein wichtiger Schritt zur Kinovielfalt in Wien und zur Sicherung wesentlicher Standorte im Zentrum der Stadt. Sowohl das Gartenbau als letztes großes Premierenkino am Ring wie auch das Metro als eines der ältesten und schönsten Kinos der Stadt seien nun in die Lage versetzt, als wichtige Kulturinstitution fortzubestehen und dem Wiener Publikum ein qualitativ hochstehendes Programm zu bieten.

Er sehe in der Förderung einer vielfältigen und qualitätsbezogenen Kinolandschaft eine kulturelle Aufgabe, so Mailath, wie sie die Stadt Wien ja auch mit der Kinoförderung, die anderen Arthouse-Kinos zugute komme, betreibe.

Gartenbaukino: Qualität und Publikumsresonanz
Im Gartenbaukino müsse, so Hans Hurch, der Spagat gelingen, mit einem Arthouse-Programm eine gute Publikumsauslastung für ein Auditorium von 750 Personen zu erreichen. Hurch will im Gartenbaukino Filme sowohl in deutscher Fassung als auch in Originalfassung mit deutschen Untertiteln präsentieren und er strebt für sein Programm eine möglichst exklusive oder halbexklusive Auswertung in der Stadt an.

Gespielt werden sollen auch künstlerische Filme mit Publikumspotential, die in Österreich sonst nicht zum Einsatz kommen würden, historische Reprisen, aber auch österreichische Filmproduktionen, die den Ansprüchen der Programmierung des Kinos entsprechen. Besondere Aufmerksamkeit soll dem europäischen Film gelten, in Zusammenarbeit mit allen Verleihern soll das Gartenbau zu einer Belebung und Ergänzung des Kinoangebots in Wien beitragen und auch als das große feierliche Premierenkino für Galas und andere Events zur Verfügung stehen. Der Start in die neue Ära wird ab 31. Oktober mit 'Der Mann ohne Vergangenheit' von Aki Kaurismäki beginnen.

Metro Kino: Forum zur Vermittlung von Filmgeschichte
Als Forum zur 'zeitgemäßen Aufbereitung und Vermittlung von Filmgeschichte bis zur Gegenwart' will Ernst Kieninger das Metro Kino positionieren, das der ideale Ort dafür sei. Dabei sollen Filmkunst und Filmkultur, die in enger Beziehung zur Stadt Wien stehen, ebenso gezeigt werden, wie Präsentationen von Kinematografien unserer zentral- und osteuropäischen Nachbarländer. Ein weiterer Schwerpunkt wird die regelmäßige Aufführung von Stummfilmen in Verbindung mit Live-Musik sein.

Das Metro Kino kann schließlich auch der Präsentation der 'Rettung des filmischen Erbes' dienen, jener Filme, die durch die Restaurierung der alten Nitrofilme im Wettlauf gegen die Zeit für die Zukunft gewonnen werden. Kleine Wechselausstellungen im Kontext mit den Filmprogrammen und die Einrichtung eines kleinen Filmshops komplettieren das Zukunftsprogramm des Metro Kinos, das auch in Zukunft Festivals wie der Viennale und der Jüdischen Filmwoche zur Verfügung stehen wird.


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