17.10.2002
Die beiden Formate SACD und DVD-Audio, die in den letzten Jahren entwickelt wurden, sollen wesentliche Vorteile bieten: Zum einen soll die Klangqualität jene des CD-Stereotones deutlich in den Schatten stellen, zum anderen warten die neuen Tonträger mit wesentlich größer Speicherkapazität auf. Die Musikindustrie freilich schätzt auch noch ein anderes Feature der neuen Formate: Sie sind wesentlich schwerer zu kopieren als herkömmliche CDs. Sony und Universal fördern SACD, Warner hingegen DVD-Audio.
Am Preis der neuen Tonträger-Formate wird es wahrscheinlich nicht liegen, ob sie sich tatsächlich durchsetzen können. Mit einem Preis von rund 19 US$ kosten die neuen Scheiben nicht mehr als normale CDs. Problematischer hingegen dürften die hohen Anschaffungskosten für das adäquate Equipment sein. Denn um die Vorzüge von SACD oder DVD-Audio genießen zu können, sind entsprechende Geräte notwendig: Für SACDs benötigt man einen eigenen SACD-Player, der wie ein Gerät von Sony zwar DVDs abspielt, aber nicht das konkurrierende DVD-Format. DVD-Audios wiederum können mit herkömmlichen DVD-Player wiedergegeben werden. Die Sound-Vorteile entfalten sich aber erst, wenn man ein entsprechendes Sound-System mit einem Lautsprecher-Set inklusive Subwoofer verwendet.
Etwa 300 Alben im DVD-Audio- und 450 im SACD-Format - überwiegend aus Klassik und Jazz - sind mittlerweile am Markt und zielen vor allem auf besonders anspruchsvolle Hörer ab. Vor allem das Erlebnis des optimalen 'Konzerthaus-Klanges' sollen diesen Hörern geboten werden. Für den durchschnittlichen Musikhörer zeigen sich aber auch die Schattenseiten der neuen Formate: Bislang gibt es keine Möglichkeiten diese 'mobil' - im Auto oder mit Walkman - zu nützen. Zudem entfaltet sich das Surround-Klangerlebnis nur, solange sich der Zuhörer in optimaler Hör-Position befindet.
'Fragen Sie die Leute auf der Straße, so werden Sie von den meisten zu hören bekommen, dass sie mit der CD zufrieden sind', gibt sich David Kawakami, Direktor des SACD-Projekts bei Sony, Problem-bewusst. Die Pionierkonzerne Sony, Universal und Warner werden also noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um den Vormarsch der neuen Formate zu sichern. Die Konkurrenz der beiden neuen Formate untereinander erschwert ihre Durchsetzung jedenfalls zusätzlich. Aber auch die CD hatte es in ihren Anfangstagen nicht leicht.
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