Tipps  15.10.2003

Die Drei-Minuten-Rede

Sich in kürzester Zeit durchzusetzen, wird in der Führung, im Verkauf und in der Politik zunehmend wichtiger. Die Menschen haben immer weniger Zeit und sind ungeduldig.

Wer sich nicht von Anfang an klar und deutlich ausdrücken kann, erweckt den Eindruck, dass er nicht weiss, was er will. Und das ist fatal. Vorträge und Präsentationen sind reine Überzeugungsreden. Sie sollen etwas auslösen und bewegen: Meinungs- und Verhaltensänderungen. Aber auch in fast allen anderen Kommunikationsformen kommt die Überzeugungsrede streckenweise vor: in Verhandlungen, Diskussionen, Sitzungen, Radio- und Fernsehauftritten.

Nach drei Minuten ist die Redezeit um
In einem sehr erfolgreichen Grossunternehmen des Pharmabereichs in Deutschland, vom Besitzer mit starker Hand geführt, wird bei den Geschäftsführern rhetorisch-dialektische Brillanz vorausgesetzt. An den Sitzungen, die der oberste Chef durchführt, erhält jeder Geschäftsführer Gelegenheit, ein Anliegen während exakt drei Minuten vorzutragen. Überzieht er die Redezeit, wird er sofort gestoppt. Nach dem Vortrag entscheidet der Chef, ob ja oder nein.

Es wird nicht diskutiert und dasselbe Anliegen darf nicht nochmals vorgetragen werden. Dieses sehr merkwürdig anmutende, offenbar aber doch effiziente Vorgehen lehrt die Geschäftsführer, ihre Drei-Minuten-Vorträge sehr gut vorzubereiten und effektvoll vorzutragen. An Sitzungen zeigt es sich immer wieder: Wenn in den ersten drei Minuten nicht klar ist, worum es sich handelt und was die Konsequenzen eines Vorschlages sind, kommt nicht viel heraus, auch wenn anschliessend noch stundenlang argumentiert wird.

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In der Kürze liegt die Glaubwürdigkeit
Auch im privaten Bereich sollte man andere in kurzer Zeit glaubhaft überzeugen können. Wenn der Mann zu seiner Frau sagt: «Heute abend könnten wir doch zum Chinesen essen gehen», sollte er sie von diesem Vorschlag überzeugen. Gelingt ihm das in drei Minuten, geht man zum Chinesen, oder man bleibt eben zuhause. Langes Diskutieren bringt die unliebsamen Zwischenresultate: Die Frau kommt widerwillig mit oder der Mann geht alleine...

Ein erfolgreiches Konzept
Wie kann man aber das Wesentliche in lediglich drei Minuten ausdrücken und damit andere glaubhaft von seinen Anliegen überzeugen, sie für seine Ideen begeistern, für eine Kooperation gewinnen oder zur Mitarbeit motivieren? Anregungen wie: «Eine Rede muss einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss haben!» bringen nicht viel. Der folgende Ablauf geht auf die alten Griechen zurück und hat sich sehr bewährt:

  1. Schilderung des Sachverhalts: 'So sieht diese Sache aus.'
  2. These als persönliche Meinung formuliert: 'So sehe ich die Sache.'
  3. Begründung der These: 'Aus diesen Gründen sehe ich das so oder so:'
    Argumente mit Beweis-Charakter
    Vergleiche: 'Das ist wie...'
    Selber erlebte Beispiele.
    Vielleicht ein Zitat: '... hat gesagt:'
  4. Schlusssatz. Der Schlusssatz ist zugleich die Hauptbotschaft. Der Schlusssatz sollte eine Aufforderung zum Handeln sein: 'Gehet nun also hin und tut dies oder das' - oder ein persönliches Bekenntnis: 'Aus diesen Gründen bin ich vollkommen überzeugt, dass...'


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Quelle: BTC Weiterbildung | www


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