18.12.1998
Zuerst hatte alles den Anschein, daß Netscape und Konsortien ein leichtes Spiel haben werden im Verfahren gegen den 'Monopolisten'. Die erste Runde ging eindeutig an die Ankläger, doch die haben sich scheinbar zu sicher gefühlt.
Den ersten Schritt in der Wende haben die Ankläger selbst zu verantworten: Durch die Übernahme von Netscape durch AOL, die Partnerschaft mit Sun, die vorangegangenen Übernahmen von Mirabilis und Compuserve, die Beteiligungen an Excite, Lycos (de) etc. hat sich AOL zu einem Monopolisten im Internet gemausert, wie es Microsoft lt. Anklage hätte sein sollen. Mit der Partnerschaft mit Bertelsmann in Europa sieht es da nicht viel besser aus.
AOL scheint eine Macht aufgebaut zu haben, die allen anderen durch die Netscape-Übernahme erst aufgezeigt wurde. Und denen sitzt der Schrecken im Genick - die Angst vor Microsoft ist eine Kleinigkeit dagegen, der Gegner war schließlich abzuschätzen und jahrelang bekannt. Nun aber baut sich ein Gegner auf, der in Macht, Schnelligkeit und Abschätzbarkeit im Internet eine Gefahr darzustellen bedroht. In allen Online-Bereichen wird die Führung angestrebt oder wird weiter vergrößert.
Neben IBM, Oracle, Microsoft und anderen müssen vor allem wir Anwender fürchten, daß AOL der Gegner der nächsten Jahre sein wird. Österreich war bisher weitgehend verschont - die Zukunft läßt aber enorme Verdrängungen erwarten.
Größter Browser, größtes Netz-Portal, größter Onlinedienst und Internet-Zugang, größter eCommerce-Anbieter, größter Inhaltsanbieter. Schöne Vorstellung.
Zurück zum Verfahren gegen Microsoft: Den zweiten Schlag ins Gesicht der Anklage gab Sun. Als James Gosling von Sun nämlich zugab, daß die Java-Implementation von Microsoft der von Sun überlegen ist. Kein gutes Zeugnis, nachdem gerade diese Erweiterungen von Sun per Gericht verboten worden sind.
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