22.01.1999

Neue Vorwürfe

Zwei Verbraucherschutzverbände der USA haben die Vorwürfe, Microsoft hätte zehn Milliarden Dollar zuviel für seine Produkte verlangt, verstärkt: Wo andere Preise nach unten korrigieren mußten, soll der Softwareriese Preissteigerungen lukrieren können.

Der Vorwurf des Ausnützens eines Monopols ist schon lange Thema der Gerichte und in den diversen Zeitungen. Der aktuelle Bericht unterschiedlicher Analysten nennt nun Zahlen. Intel habe beispielsweise bis zu 15 Prozent Preisnachlässe geben müssen, zwischen 4 und fast 8 Prozent wären hingegen die Preissteigerungen bei Microsoft gewesen.

1990 wären pro vorinstallierter Windows-Version etwa 19 Dollar in die Kassen geflossen, 1996 waren es schon 49 Dollar. Auch das Drängen zu neuen Betriebssystemen, wo die alten noch genügen sollten, sei Strategie in dieser Geldgewinnungsmaschine.

Wir meinen, das kann nur zum Teil zutreffen. Zum einen haben die Kunden selbst immer wieder nach neuen Programmversionen, neuen Funktionen und hübscheren Oberflächen verlangt. Hier haben vor allem die Magazine Schuld - eine wahre Hysterie haben diese jeweils geschafft zu verbreiten. Andererseits sind aber vor allem die immer aufwendiger werdenden Produkte wohl Anlaß für Preiserhöhungen: War vor einigen Jahren noch ein System der Primitivität von MS-DOS die Basis aller Dinge, so ist heute NT gerade recht, das einem 'großen' Unix nichts nachsteht und trotzdem noch leistungsfähiger im Bereich Oberfläche, Multimedia etc. ist.

Obs gefällt, oder nicht: Schuldige zu benennen, ist zwar im Trend. In einer freien Marktwirtschaft bestimmt allerdings der Markt die Sieger und Verlierer. Und der Markt hat heute einmal so entschieden. Er wird sich morgen vielleicht schon anders entschieden haben.


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