28.06.2006

Autozulieferer verschlafen Ost-Wachstum?

Ein APA-Branchentalk der Automobilbranche warf gestern die Frage auf, ob die heimische Wirtschaft die Ostöffnung verschlaft und Potentiale verpasst.

9% der BIP wird von 700 Unternehmen und 180.000 Mitarbeitern erwirtschaftet, welche dem Automobil- und Zuliefersegments angehören. Doch das Wachstum und die Zukunft liegen in China, Indien oder, was für uns wesentlich ist, in unseren östlichen Nachbarstaaten.

In Keynote und Diskussion zeigte sich die hohe Abhängigkeit von den Automarken, die selbst nur mehr kleine Teile (20-30%) an ihren Modellen beisteuern und eher Marketing-Unternehmen sind. Große Anteile am fertigen Produkt haben die Zulieferer von großen Komponenten und Teilen. Letztere haben auch dann Chancen, wenn sie nicht direkt neben der Montage-Fabrik existieren.

Doch der Kostendruck auf die östlichen Werke ist hoch. Die Logistikkosten alleine verschlingen oft das Dreifache der 'alten' westlichen Werke. Nicht selten werden Zulieferer aus der früheren Umgebung unter hohen Transportkosten engagiert.

Flexible heimische Unternehmen können hier Chancen nutzen und nahegelegen einspringen. Der zunächst verpasste Zug scheint jetzt langsam anzurollen, die Forderung an die Politik nach guten Transportwegen ist aber immer noch nicht erfüllt. Zug und Autobahnverbindungen in den Osten kommen viele Jahre zu spät.

Der Branchentreff hat ein positives Bild für die Chancen in der Zukunft gezeigt, gleichzeitig aber auch vor Stillstand und Abwarten gewarnt. Es gilt, Chancen jetzt zu nutzen und Potentiale wirklich auszuschöpfen.


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