Recht & Steuer  28.01.2008

Libro Sammelklage

Der Prozessfinanzierers Advofin wird in Sachen Libro noch im ersten Halbjahr 2008 seine bisher größte Sammelklage organisieren, zitiert der 'trend' in seiner kommenden Ausgabe den Gründer und Co-Geschäftsführer Franz Kallinger.

'Alleine 8628 Gläubiger haben sich dem laufenden Libro-Strafprozess als Privatkläger angeschlossen - und da sind die zigtausend Ex-Libroaktionäre noch gar nicht dabei.' sagt Kallinger. Bis jetzt angemeldete Schadenshöhe: 368 Millionen Euro.

Die Zivilrechtsklage wird sich gegen die Auditor Wirtschaftstreuhand GmbH (Deloitte) richten, schreibt der 'trend'. Diese soll, so ein Gutachten des derzeit auch in Sachen BAWAG tätigen Gerichtsgutachters Fritz Kleiner, den Jahresabschluss des 2002 pleite gegangenen Buchhändlers Libro vor dem Börsegang 'nicht ordnungsgemäß' erstellt haben, sagt Kallinger. Weil das Gutachten erst vor kurzem bekannt wurde, sei die Sache noch nicht verjährt.

Die Tätigkeit von advofin sei insofern brisant, da Sammelklagen in Österreich eigentlich nicht Bestandteil der Zivilprozessordnung und nur über juristisch umstrittene (aber vom OGH genehmigte) Umwege von eigene Klagsvereinen und Prozessfinanzierern möglich seien.

Ein Gesetzesentwurf von Justizministerin Maria Berger, der eine so genannte 'Gruppenklage' auch rechtlich absichern sollte, ist seit Sommer 2007 Streitthema zwischen den Koalitionspartnen, zitiert der 'trend' auch Heribert Donnerbauer, ÖVP-Justizsprecher und Verhandlungspartner Bergers: 'Ob das Gesetz jetzt einen Monat früher oder später fertig wird ist wurscht - uns ist der Inhalt wichtiger'.


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