Aktuell  16.06.2008

Ärzte im Streik

Der Ärztestreik in Österreich kommt zum denkbar dümmsten Zeitpunkt. Nämlich dann, wenn Österreich gegen Deutschland spielt und medial kaum ein Punkt zu machen ist. Außerdem ist die Intention fraglich.

Was bringt der Streik der Ärzte? Nun, einige Patienten stehen heute vor geschlossenen Praxen. Am Gesetz und schon gar nicht am System wird sich etwas ändern. Presse in der Sache der Streikenden gibt es auch nicht - zu aufgebauscht wird das Spiel gegen Deutschland heute. Der Streik vergeht ohne Effekt.

Dabei lassen sich die Ärzte hier außerdem nur vor den Karren anderer spannen. Denn Ärzte müssten einer Reform wohlgesonnen gegenüber stehen - mehr noch: sie müssten eine Reform fordern, die weiter geht!

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Was ist schon gegen eine Verschreibung von Wirkstoffen zu sagen? Seien wir uns ehrlich - wenn dem Patienten der Name des empfohlenen Medikaments genannt wird, dann holt er es sich auch (zahlt es auch!). Und die Möglichkeit, es begründet zu verschreiben gibt es ja auch noch. Hier zu protestieren, ist sinnlos.

Andere Forderungen für Ärztestreik!

Auch sonst sind die Forderungen nach mehr Freiheit, weniger (Kosten-) Kontrolle etc. eher Wasser in die Mühlen derer, die Ärzte immer kürzer halten. Sozialversicherungen und das Sozialsystem sind eben darauf ausgelegt, die Gießkanne zu öffnen und dann im Falle des Sparens genauso ungezielt wieder zu schließen. Besser kann ein solches System eben nicht arbeiten.

Womit wir bei der eigentlichen Forderung ankommen, die Ärzte stellen müssten. Nämlich der weitergehenden Reform und der Änderung des Systems an sich. Versicherungen gesetzlich vorzuschreiben und zu verpflichten ist gut, sie selbst als Staat monopolistisch zu betreiben nicht. Hiergegen muss angegangen werden. Mehr Auswahl, bessere Leistung und wirtschaftlichen Wettbewerb der Versicherungen bringt gleichzeitig Freizüge bei den Ärzten, mehr bezahlte Leistungen, neue Anreize und Dienstleistungen, die den Namen verdienen. Das aktuelle Zwei-Klassen-System und der Druck auf die Ärzte muss weg, dann sind Haarspaltereien wie die Streikforderungen überflüssig. Dafür lohnt es sich aber zu streiken - und die Patienten wären dann sicher auf der Seite der Ärzte!

Und weil das weder Ärzte noch ihre Standesvertretung zu sehen scheinen, stellt sich auch die Frage nach letzterer. Wie bei den Versicherungen gibt es hier ein Monopol der Kammer, die verpflichtend Vertretung ist und doch mehr Eigenleben und Selbsterhaltungstrieb hat. Auch hier gibt es Handlungspotential. Wie wäre es mit einem Streik dagegen?


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