Aktuell  19.08.2008

Byrne & Eno: Die Zukunft der Musikbranche

Die Musikbranche ist schon lange nicht mehr das, was sie einmal war: Die Verkaufsmodelle der früheren Jahre sind veraltet, CDs finden immer weniger Absatz und Deals mit Plattenfirmen rechnen sich für Künstler nicht mehr so wie früher.

Versuche von Musikern, ihre Musik nur noch digital zu vertreiben, gab es schon einige und dies wird auch immer aktueller. Die Band Radiohead hat z.B. eine interessante Strategie mit ihrem Album 'In Rainbows' vorgeführt. Die Fans durften selbst entscheiden, wieviel sie für den Download bezahlen wollten. 62 Prozent aller Nutzer entschieden sich gar nichts zu bezahlen.

Ein sehr gutes und brandaktuelles Beispiel, wie man so ein Verkaufsmodell auf die Beine stellt, ist das neue Album von David Byrne (Talking Heads) und Brian Eno mit dem Titel 'Everything That Happens Will Happen Today'. Hier wird das Album ausschließlich über die Webseite verkauft. Dazu stehen 3 Varianten zur Auswahl: 1 digitaler Download inkl. Lyric booklet, 1 CD + digitaler Download und ein Deluxe Package für die Hardcore-Fans.

Hinzu kommt noch, dass das komplette Album als Online-Stream kostenlos und jederzeit angehört werden kann. Nicht nur das, man kann den Stream sogar in die eigene Webseite einbauen. Der Vorteil dieses Release-Modells liegt auf der Hand: Komplette Kontrolle über das Material und keine Abgaben an eine Plattenfirma für Promotion und CD-Pressung.

Everything That Happens Will Happen Today

Selbstverständlich müssen dann zwar die Kosten selbst getragen werden, doch diese sind berechenbar. Wie im Fall von 'Everything That Happens Will Happen Today' werden zuerst die Bestellungen für die physischen CDs aufgenommen, bevor es dann nach 3-4 Monate zum Versand dieser kommt. Somit wird eine Überproduktion ausgeschlossen, man produziert nur das was auch wirklich benötigt wird und kann so ein Verlustgeschäft vermeiden.

Heutzutage müssen wahrlich keine Massen an CDs mehr gepresst werden. Die meisten CDs werden von den Fans gekauft, der Rest lädt sich die Songs auf Tauschbörsen runter oder kopiert sich die CDs von Freunden. Musiker, die keine Mega-Stars wie Madonna und Co. sind, sind mit dieser einfachen Variante gut beraten. Viele Künstler werden schon bald diesem Verkaufsmodell folgen und Plattenfirmen stehen noch schlechtere Zeiten bevor, als sie jetzt schon haben.


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