27.08.2008

Die Entdeckung der 'Rhetorik' als fundamentale Bildung

Wenn der Mensch in Ordnung ist, ... funktioniert das Unternehmen: 'Mami erzählst du mir bitte eine Geschichte?', fragte das kleine Mädchen, 'aber bitte eine ganz Neue!' Die Mutter lächelte dem kleinen Mädchen zu.

'Ich möchte mich nur etwas entspannen und nachdenken, was ich dir erzählen könnte', sagte sie lächelnd dem Kind und überlegte, womit sie das Mädchen für eine Weile beschäftigen könnte. Da fand sich in der Fernsehzeitung auf dem Tisch eine größere Abbildung der Erde mit allen Meeren und Erdteilen.

Die Mutter riss die Weltkarte heraus, zerschnitt sie in kleine Puzzleteile, gab sie der Tochter und sagte: 'Setz das richtig zusammen, dann erzähle ich dir eine Geschichte'. Damit sollte das Mädchen für eine Weile beschäftigt sein, dachte die Mutter, und ich kann mein spannendes Buch in Ruhe weiterlesen. Das Mädchen zog sich in seine Spielecke zurück und begann mit dem Zusammensetzen der Einzelteile. Schon nach wenigen Minuten zeigte es seiner Mutter stolz das fertig zusammengesetzte Bild.

Die Mutter konnte es kaum glauben und fragte ihre Tochter, wie sie die Aufgabe so schnell lösen konnte. 'Ganz einfach. Auf der Rückseite des Blattes war ein Mensch abgebildet. Den habe ich richtig zusammengesetzt. Und als der Mensch in Ordnung war, war auch die Welt in Ordnung', sagte das Mädchen als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. (©zeitlos aus'coulerus de la vie')

Weisheitsgeschichten wie diese gibt es viele. Warum sind sie so beeindruckend und wertvoll? Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: Man kann sie kurz und daher schnell erzählen, dabei jedoch prägnante und nachhaltige Botschaften vermitteln und sehr einfach einen aktuellen Bezug herstellen. Vor allem sprechen sie aber unaufdringlich unsere Werte an.

Werte machen wertvoll?
Dass Werteorientierung garantiert mehr Sicherheit, Erfolg und Nachhaltigkeit schafft und Unternehmen, Mitarbeiter und Menschen im Alltag damit erfolgreicher sind, ist kaum noch umstritten. Dies gilt auch und vor allem für die Rhetorik, was für viele überraschend, wie auch ermutigend ist, denn sie ist mehr als nur reden. 'Reden ist im Grunde lautes Denken' erkannte schon Heinrich von Kleist; somit ist Rhetorik auch die Schule des Denkens. Sie ist also auch ganz praktische und alltagsorientierte Philosophie, in der Werteorientierung, Vernunft, Herz und Verstand als eine Einheit gesehen werden.

Deshalb ist der Rhetorik und dem rhetorischen Können Unrecht getan, wenn man sie nur auf das Reden und Äußerlichkeiten reduziert. Damit würde man die vielfältigen Möglichkeiten der Rhetorik und das Potenzial des Einzelnen begrenzen und nicht in der Gänze ausschöpfen können. Sie ist auch keine mathematische Formel nach dem Motto: Gut aussehen, lässig und kompetent wirken wollen, schlagfertig agieren und seine Meinung so anbringen, dass der Andere nur noch zustimmt (IST GLEICH) = souverän und selbstsicher. Auch wenn dass noch so viele Methoden versprechen, es funktioniert nicht. Es gibt weder 'die Rhetorik' noch 'die Methode' als letztendliche und allgemein gültige Lehre.

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Im Gegenteil, es ist viel sinnvoller sich von den so genannten Methoden, Tools und Tricks zu trennen und die Auseinandersetzung mit sich selbst zu suchen. Eigene Charaktereigenschaften, Absichten und die persönlichen Fähigkeiten auf den Prüfstand zu stellen und sich interaktiv damit auseinander zu setzen ist die bessere Alternative, um die individuellen Möglichkeiten zu erkennen und umzusetzen.

Lässt man sich darauf erst einmal ein, stellt man schnell fest: Kein Lehransatz ist so vollständig und prägnant wie die Rhetorik. Kein anderes Thema - der sozialen Kompetenzen - achtet so auf die Ausgeglichenheit und Balance zwischen den beruflichen Belangen und den privaten Interessen. Sie kann zwischen Unternehmens-, Mitarbeiter- und Gesellschaftsinteressen verbinden und zur gleichen Zeit fordern und fördern. Sie kann motivieren und führen.

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Oliver Groß


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