28.03.2000
Aufregung, Panik und Schockzustände beherrschen die Menschen oftmals nach Unfällen. Kühlen Kopf bewahren ist oft selbst für unbeteiligte Helfer am Unfallort schwierig. Je nach der Schwere des Unfalls stehen Verständigung von Polizei und Rettung, sowie eine medizinische Ersthilfe an der Spitze der zu ergreifenden Maßnahmen.
'Abgesehen von der medizinischen Ersthilfe nach einem Verkehrsunfall, gilt es auch ganz besonders die seelische Komponente zu berücksichtigen', weiß die ÖAMTC-Verkehrssicherheitsexpertin Marion Seidenberger. 'Selbst wenn es keine oder nur leichte körperliche Verletzungen gibt, können seelische Verletzungen nicht ausgeschlossen sein. Manche Unfälle 'graben' sich tief in die Psyche der Lenker und Beifahrer ein, und sind oft auch Jahre nach dem Ereignis noch nicht verarbeitet.'
Auch wenn noch keine Rettung oder Arzt am Unfallort sind, kann ein 'unprofessioneller' Ersthelfer wichtige psychologische Dienste leisten bis die medizinischen Profis am Unfallort eintreffen. Dazu hat die ÖAMTC-Verkehrssicherheitsexpertin '4 B's' als Anleitung zum Betreuungsbeistand parat:
1. Beruhigen (Sagen, dass man da ist und dass man die Rettung verständigt hat. Der Betroffene soll spüren, dass er in seiner Situation nicht alleine ist. Er soll wissen, dass man bei ihm bleibt bis die Rettung eintrifft - das wirkt entlastend und beruhigt.).
2. Vorsichtiges Berühren (Hand halten wird als beruhigend empfunden, es vermittelt Nähe und Fürsorge.).
3. Vor Blicken schützen (Neugierige Blicke sind für den Verletzten unangenehm - störende Schaulustige können mit sinnvoller Unfallstellenabsicherung beschäftigt werden.).
4. Besprechen und zuhören (Sprechen kann für den Verunfallten wohltuend sein; lassen sie ihn reden, hören sie zu und geben sie ihm Hoffnung. Schon der banal klingende positive Satz 'Es kommt wieder alles in Ordnung' kann hilfreich sein.).
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