Aktuell  19.05.2009

IMAX ist nicht gleich IMAX

Nicht überall wo IMAX drauf steht ist, auch IMAX drinnen. So sieht es zumindest aus, wenn man sich das neue IMAX-Projekt der Constantin Unternehmensgruppe ansieht, welches ab 24. Juni 2009 im Apollo Wien startet.

Dort wird derzeit fleißig Saal 1, mit einer 126 m2 Leinwand der größte Saal des Apollo Kinos, umgebaut. Im Juli soll dann in Graz ein weiteres IMAX folgen. 'Digitales Kino und 3D sind die Zukunft des Kinos', meint Christian Langhammer, geschäftsführender Gesellschafter der Constantin Unternehmensgruppe.

Mit der neuen IMAX-Technologie, die nun in die eigenen Cineplexx-Kinos einbezogen werde, könne man den Kinobesuchern das 'weltweit beeindruckendste Unterhaltungserlebnis' bieten. Dabei sei das neue digitale IMAX-Projektionssystem, das die Wiedergabe von kristallklaren Bildern und hochqualitativem Sound ermögliche, ausschlaggebend. Je nach Bedarf können 2D- oder 3D-Filme dargestellt werden, weshalb in Zukunft neben den IMAX Dokumentationen und Naturfilmen auch verstärkt Hollywood-Produktionen gezeigt werden.

Doch was passiert mit der eigentlichen IMAX-Sensation, der riesigen Leinwand, die früher so hoch wie ein siebenstöckiges Haus war und den Reiz des IMAX ausmachte? Über die wird gar nicht erst gesprochen. Und das dürfte einen ganz speziellen Grund haben: Es gibt sie einfach nicht mehr. Zumindest nicht in den neuen Ablegern, die nach den USA nun anscheinend auch vermehrt in Europa Fuß fassen. Denn leider hat IMAX in den USA vergangenes Jahr beschlossen, die neue digitale Technologie namentlich nicht von den alten Anlagen der großen IMAX Kinos zu unterscheiden.

'IMAX Digital' hätte die neue Technologie heißen sollen. Doch Richard Gelfond, Co-CEO der Imax Corporation befürchtete, dass die alten Installationen dadurch als zweitklassig angesehen werden könnten. Und so entschied man sich für den gleich Namen, auch wenn nur die IMAX-Technologie zum Einsatz kommt und nicht auch die riesige Leinwand dazu.

Das auch in Wien nicht das 'echte' IMAX-Erlebnis, so wie wir es aus dem ehemaligen Kino neben dem Technischen Museum kennen, auf die Besucher warten wird, liegt auf der Hand. Denn die 600 m2 Leinwand mit den Dimensionen von 21 x 29 Meter wird wohl eher nicht in Saal 1 passen, wo derzeit schon eine 126 m2 Leinwand fast den Rahmen sprengt. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man trotzdem den IMAX-Preis von 12 Euro für Hollywoodfilme und 8,50 Euro für Dokumentationen zahlen wird.

IMAX Österreich

Dass die IMAX-Technologie dennoch für ein tolles Kinoerlebnis sorgt, steht außer Frage. Ein paar enttäuschte Gesichter wird es aber dennoch geben, wenn nach dem Betreten des Kinosaals die Frage aufkommt, ob man sich nicht doch im falschen Saal befindet...

AL


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