Aktuell  10.06.2009

50 Jahre BMW 700

Die Zeichen standen nicht gut. BMW steuerte in den 50er Jahren immer mehr ins Dilemma: 1952 erreichte zwar die Motorradproduktion ihren Höhe punkt, schrumpfte jedoch in den Folgejahren noch schneller, als sie Ende der 40er Jahre gewachsen war.

1950 entstand der Prototyp eines BMW Kleinwagens, der an die Linie des Vorkriegs-327 anknüpfte und den 600 ccm großen BMW Boxermotor als Triebwerk aufwies. Doch das Projekt wurde aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus verworfen. Die Isetta, mit der man ab 1954 versuchte den Rückgang im Motorradgeschäft aufzufangen, war dem Markt bald zu klein, denn mit dem Wirtschaftswunder blühten auch die Ansprüche der Autokäufer Ende der 50er Jahre weiter auf.

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Die spartanischen Kleinstwagen hatten ihren Zenith überschritten, die Kunden verlangten längere Radstände und mehr Komfort Und die Kraftfahrzeugindustrie boomte: Um ein sattes Drittel stieg allein 1955 die Produktion in Westdeutschland. BMW versuchte, mit neuen Modellen auf den fahrenden Zug aufzuspringen: Der BMW 600, eine verlängerte Isetta mit Zweizylinder-Boxermotor im Heck, sollte 1957 die Nachfrage nach einem viersitzigen Auto vorübergehend decken. Doch der 600 erwies sich als Fehlgriff, die Kunden lehnten den Fronteinstieg ab.

Zunächst versuchte die Entwicklungsabteilung aus wirtschaftlichen Gründen, einen konventionellen Kleinwagen unter möglichst weitgehender Verwendung von Teilen des BMW 600 auf die Räder zu stellen. Der Radstand wurde durch „Vorschuhen“ auf 1.900 mm verlängert, die Vordersitze wurden so weit zurückversetzt, dass man hinter den Radkästen einsteigen konnte. Es zeigte sich jedoch, dass ohne weitere Radstandverlängerung der Raum für die Hintersitze sehr beschränkt worden wäre. Das mit dem Radstand schnell steigende Gewicht machte den Ingenieuren ebenso Kummer wie die unübersichtliche Sitzposition. Der Weg, Rahmen und Aufbau des BMW 600 modisch abzuwandeln, war nicht oder nur mit erheblichen Kompromissen gangbar. BMW entschloss sich deshalb, mit einer neuen Auslegung des Aufbaus eine vielversprechendere Lösung zu finden.

Dennoch wollten und konnten die Konstrukteure bei der Entwicklung des neuen Modells auf die erprobten Bauteile des BMW 600 nicht völlig verzichten. So modifizierten sie für den neuen Kleinwagen die bewährte Vorderachse des BMW 600 mit ihren spur- und sturzkonstant geführten Längsschwingen – den erhöhten Beanspruchungen durch Verstärkungen angepasst. Ebenso übernahmen sie die Hinterradaufhängung, die mit einer leichten Anstellung ihrer Schwingen die Lenkung in Abhängigkeit von der Kurvenbeschleunigung unterstützte und dem Übersteuern entgegenwirkte. Auch das voll synchronisierte Vierganggetriebe sowie das Kegelraddifferential vererbte der BMW 600 an den Nachfolger – und schließlich den von 600 auf 700 ccm vergrößerten Boxermotor, der ursprünglich aus dem Motorradbau kam.


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