Sicherheit  28.06.2009

Unwissende Phishing-Gehilfen zahlen

Zwei Fälle in Österreich stellen die Rechtslage bei Finanzagenten für Phishing-Betrüger klar: Der greifbare Gehilfe haftet für den Schaden, den er unterstützt hat.

'Finanzagenten' werden gerne per Spam angeworben. Sie sollen als Stellvertreter für ausländische Firmen arbeiten und für wenige Stunden Arbeit viel Geld verdienen, wird in den eMails versprochen.

Zwei Österreicher, einer davon sogar aus der Finanzbranche, folgten der Forderung und haben sich beworben. Sie durften fortan für eine Firma aus England ohne Konto in Österreich arbeiten. Die Arbeit bestand darin, für 'Kunden' der Firma Geldzahlungen weiterzuleiten - also Geld von einem Konto einziehen, abheben und per internationalem Geldkurier weiter zu senden.

Haken an der Sache: Das Geld sollte von Phishing-Opfern eingezogen werden, also von Konten, zu denen sich die Betrüger illegal Zutritt verschafft haben. Der Finanzagent hat die Aufgabe, das Geld rein zu waschen und Spuren zu verwischen - was dieser nicht weiss, oder wissen will.

In den zwei genannten Fällen wurden die Transaktionen der Personen storniert, sie blieben daher auf dem Geld, das sie per Kurier weitergegeben haben, sitzen. Das wollten sie von der Bank zurückfordern, was die Gerichte nun bis zum obersten Gerichtshof verhindert haben. Finanzagent für Phishing-Betrüger zu sein, ist also nicht lukrativ, wie die Betrüger es versprechen, sondern höchst gefährlich. Gut so, schließlich geht es um das Geld von Opfern, die so geschützt werden sollen. Und wenn das Phishing-System generell nicht mehr funktioniert, kann das nur im Interesse aller sein.


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