Erlesenes  27.07.2009

Cluetrain im Google-Zeitalter

Das Cluetrain-Manifest gilt als revolutionärer Ansatz im Marketing. Beziehungen und Märkte statt einseitiges Werben seien gefragt, hieß es vor mittlerweile einigen Jahren.

Heute dominiert Google sowohl in den Köpfen der User als auch im Eifer des Marketings. Google macht scheinbar alles richtig. Und Google bietet die Ideen und die Plattform, es selbst auch zu tun.

Zumindest war das die These vor Googles Monopolstellung, die Euphorie hat mit der einsetzenden Macht zuletzt stark abgenommen. Als Produkt der Euphorie hat Jeff Jarvis aber ein Buch nun auch auf den deutschen Markt gebracht, dass als Folge des Cluetrain-Ansatzes eine Methode für das Google-Zeitalter liefert. Ein hoher Anspruch, dem er nur teilweise gerecht werden kann.

So steht ihm manchmal sein Glaube an Google im Weg, wenn es gilt, Zusammenhänge zu erkennen. Insbesondere werden allen nicht-Google-Dingen ihre Wertigkeiten abgesprochen. Und so manche Selbstüberschätzung als Blogger darf man ihm als amerikanischen Autor natürlich auch nicht absprechen.

Sieht man über diese Dinge hinweg, zeigt der Autor aber tatsächlich neue Wege auf, die das Marketing an manchen Stellen auf neue Beine stellen könnten. Das Cluetrain Manifest im Hinterkopf (also vorab lesen!) bietet 'Was würde Google tun' spannende Ideen, die die alten Thesen in das heutige Web 2.0 holen.

Gleichzeitig sorgt das Buch - vermutlich ungewollt - durch seine Google-Abhängigkeit für neue Skepsis vor der Macht der Suchmaschinen-AG. Wenn hier neues Marketing alleine auf Basis der Produkte und Dienstleistungen eines Anbieters funktionieren, dann wird das so manchen Marketier eher abschrecken als anziehen. Oder wachrütteln und ihn trotzdem lehrreiche Lektionen für ein moderneres Marketing geben.

Das Buch rund um die Strategien zum Erfolg mit Google-Methoden ist zwar nicht so revolutionär wie das selbsternannte Vorbild, es liefert aber Aktualität für das Manifest. Und es liefert Anwendungsbeispiele für die Google-Denkweise für diverse Branchen, was die Umsetzung der Ideen plastisch und nachvollziehbar macht. Damit hat Jeff Jarvis eine CEO-taugliche Analyse von Marketing im Web 2.0 geschaffen, die die Basis für so manchen Umdenkprozess sein könnte. Leider kann man den Inhalt nicht ganz ungefiltert passieren lassen, aber auch dies regt zum kritischen Denkanstoß durchaus an. Auch eine Art, sich die Materie leichter erarbeiten zu können.

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Für Marketing, Internet-Firmen, Google-Freunde und Google-Hasser und alle, die über moderne Werbemethoden informiert sein wollen, ist das Buch eine gute Fundgrube. Es lohnt sich auf jeden Fall es nach Cluetrain gelesen zu haben!


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