Aktuell  02.10.2009

Protokoll gegen DDOS

Schon im IPv4 soll mit einem zugeschalteten neuen Protokoll eine Lösung möglich sein, die verteilte Angriffe im Internet verhindern können soll. Forscher haben nun Details bekanntgegeben.

Forscher der Auburn University haben einen Ansatz vorgestellt, um DoS-Attacken (Denial of Service) auf Computernetzwerke zu filtern - eine Form des Angriffs, bei der häufig die Zombie-PCs eines Botnetzes zum Einsatz kommen. Dazu setzen die Wissenschaftler um John Wu, Professor für Elektro- und Computertechnik an der Auburn, auf ein neues, passives Protokoll, das an beiden Enden der Verbindung zum Einsatz kommen muss.

Dieser 'Identity-Based Privacy-Protected Access Control Filter' (IPACF) kann nach Simulationen zufolge illegitime Datenpakete sehr schnell abweisen und soll Authentifizierungsserver wirksam vor DoS-Angriffen schützen können, wie die Wissenschaftler im International Journal of Information and Computer Security berichten.

Das PACF setzt darauf, dass ein Computer, der auf Ressourcen eines Servers zugreifen will, sowohl einen Filterwert als auch eine Pseudo-ID vorweisen muss, die jeweils nur einmalig gültig sind. Angreifer könnten diese Werte nicht korrekt fälschen, was ein Filtern von Angriffs-Datenpaketen erlaubt. Um den Ansatz zu testen, wurde ein Netzwerk mit 1.000 Knoten und einer Bandbreite von zehn Gigabit pro Sekunde simuliert. Dabei sei tortz Flutung mit DoS-Paketen der Server-Prozessor kaum zusätzlich beansprucht worden und die Latenzzeit nur unwesentlich gestiegen. IPACF könne illegitime Pakete innerhalb von nur sechs Nanosekunden abweisen.

Praxis braucht Durchdringung

Ob der Ansatz wirklich praxistauglich ist, hängt freilich nicht nur von der Server-Performance ab. 'Man kann das Protokoll also nicht einfach graduell umsetzen, sondern braucht wirklich auf jedem Client diese Lösung', meint Thorsten Holz, Botnetz-Experte und Projektassisstent am Institut für Rechnergestützte Automation der TU Wien, gegenüber pressetext. Daher wäre eine praktische Umsetzung vermutlich schwierig, auch aufgrund der diversen am Internet angeschlossenen Maschinen. Schon beim Verhindern von SPAM-eMails, wo ähnliche Ansätze verwendet werden, scheitert der Erfolg an der notwendigen Änderung einer breit installierten Infrastruktur.

Sollte IPACF sich als praxistauglich erweisen, könnten damit etwa Regierungssysteme vor einem Cyber-Angriffstyp geschützt werden, der häufig politisch motiviert zum Einsatz kommt. Freilich ist der Ansatz nicht der erste Versuch, effektiv vor DoS-Attacken zu schützen. 'Ein Grundproblem dabei ist, dass man häufig nicht zwischen legitimem Massenzugriff und einem Angriff unterscheiden kann', sagt Holz. Beispielsweise könne eine Webseite plötzlich populär werden, weil von einer anderen populären Seite darauf verlinkt wird.

'Ein weiteres Problem ist, dass durch Einführung von Gegenmaßnahmen auch neue DoS-Möglichkeiten geschaffen werden', betont Holz. Werde beispielsweise ein Authentifizierungs-Server zwischengeschalten, der nur legitime Anfragen durchlassen soll, könne dieser Server selbst das Ziel von DoS-Angriffen und somit zum Flaschenhals des Systems werden.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

Auch interessant!
DDOS-Seiten lahmgelegt
Das FBI hat in Zusammenarbeit mit internationalen Behörden 15 der größten sogenannten 'Booter'- und 'Str...

DDOS-Attacken: Woher kommen die Angriffe?
Die weltweite Analyse der Angriffe auf Server im Internet zeigt live an, woher die Attacken gefahren werd...

Shops durch Angriffe verwundbar
In den Dot-Com-Anfangsjahren war auch der Beginn der Unterwelt im Internet, wo Geld gemacht wurde kamen s...

Flash gegen Bot
Ein neues Werkzeug soll Anwender von automatischen Attackierern unterscheiden helfen, indem aufwändigere ...

Microsoft gegen Zombies
Etliche Millionen Computer weltweit sind Zombie-PCs in einem Botnetz oder mit anderen Schädlingen verseuc...

Botfrei: Branche gegen Bot-Netze
Der Verband 'eco' will mit der Bedrohung durch Botnetze im Internet aufräumen. Mit der Initiative 'Borfr...

ISPs sollen Spam verhindern
Rund 106 Mio. Malware-verseuchte Geräte und Riesen-Botnets im Umfang von über 100.000 Rechnern treiben la...

Angriffe auf soziale Netzwerke
Twitter ging als erstes in die Knie, in den Abendstunden versagte gestern aber auch Facebook und Live Jou...

Twitter wegen DDOS offline
Nach Aussagen der Betreiber findet heute in den späten Nachmittagsstunden ein Angriff auf Twitter statt. ...

Schwere DDoS-Attacken in Deutschland
Ein großer Webhoster und dessen Domainregistrar sind aufgrund von schweren Attacken aus dem Internet seit...

Guide: Sicherheit im Internet
Computer werden durch Viren, Malware, Spams und Betrüger angegriffen und Sie können der Geschädigte sein....