Computer  16.11.2009

Schnellster Computer kommt von Cray

Er hört auf den Namen 'Jaguar' und wurde von Cray gebaut, die wieder einmal an die Spitze der Hochleistungsrechner vorgedrungen sind. Auf Platz zwei verwiesen wurde IBM und in China zeichnet sich Konkurrenz ab.

Der Hersteller Cray hat offiziell den Supercomputer-Thron erklommen. Der von Cray am Oak Ridge National Laboratory installierte Rechner Jaguar erreicht laut der aktuellsten, 34. Liste der Top 500 nunmehr eine Rechenleistung von 1,75 Petaflops. Damit hat die Superrechner-Raubkatze IBMs Top-System Roadrunner im dritten Anlauf endlich geschlagen.

Rund ein Jahr ist es her, als Jaguar erstmals nach dem Supercomputer-Thron gegriffen hat. Nach einem Prozessor-Upgrade schafft der Rechner nun theoretisch bis zu 2,3 Petaflops. Damit steht nun erstmals ein Cray-Rechner an der Spitze der 1993 erstveröffentlichten Top-500-Liste - ein Prestigeerfolg für eine Supercomputing-Marke, die in den 70ern und 80ern lange praktisch als Synonym für Höchstleistungsrechner galt.

Europaspitze ist einmal mehr Jugene am Forschungszentrum Jülich, diesmal mit Rang vier im weltweiten Vergleich. IBM liegt indes beim Anteil an der Gesamtperformance der Top 500 mit 35,1 Prozent klar in Front, gefolgt von Hewlett-Packard mit 23 Prozent. Beim zahlenmäßigen Anteil an den 500 leistungsstärksten Superrechnern der Welt hat dagegen HP mit 210 Systemen gegenüber 186 von Big Blue die Nase vorn. An dritter Stelle liegt in beiden Statistiken Cray, das ebenso wie IBM zwei der vier absolut leistungsstärksten Superrechner der Welt stellt.

China holt schnell auf

Das interessanteste System auf der aktuellen Liste ist aber vielleicht 'Tianhe-1', eine Entwicklung der chinesischen National University of Defense Technology (NUDT). Mit einer Kombination aus Intel-CPUs und AMD-Grafikchips holt das System den fünften Rang. 'Ich hätte das zu diesem Zeitpunkt den Chinesen noch nicht zugetraut', meint Hans Meuer, Professor an der Universität Mannheim und Mitherausgeber der Top-500-Liste, gegenüber pressetext. Tianhe-1 zählt mit einer Spitzenleistung von über 1,2 Petaflops zum elitären Kreis jener Computer, welche die Grenze von einer Brd. Rechenoperationen pro Sekunde theoretisch knacken. Die mit dem Linpack-Benchmark gemessene Performance im andauernden Betrieb liegt bei immerhin 563,1 Teraflops, was noch vor einem Jahr sogar Rang drei bedeutet hätte.

Der chinesische Supercomputer setzt als zweites Top-Ten-System nach dem Roadrunner am amerikanischen Los Alamos National Laboratory auf den Hybrid-Ansatz aus CPUs und GPUs. Jeder Knoten des Systems besteht dabei aus zwei Intel-Xeon-Prozessoren in Kombination mit zwei ATI-Radeon-GPUs aus dem Hause AMD. Insgesamt bringt es der Rechner damit auf 71.680 Rechenkerne.

Bei Tianhe-1 handelt es sich auch um das einzige System unter den ersten zehn, das nicht von einem großen Hersteller gekauft, sondern von einer Organisation selbst gebaut wurde. Die NUDT-Entwicklung soll nun bis Jahresende am chinesischen National Supercomputing Center in Tianjin installiert werden.

pte/red


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