Aktuell  26.02.2010

KO-Tropfen: Gefahr steigt

Die Verwendung von sogenannten K.o.-Tropfen (Date-Rape-Drogen), also Medikamenten, die dazu dienen, den Widerstand von Menschen gegen nicht erwünschte sexuelle Aktivitäten drastisch zu senken, nimmt zu.

Das geht aus dem Jahresbericht des International Narcotics Control Board (INCB) hervor. Die Maßnahmen zur Bekämpfung von Rohypnol, dem bekanntesten Medikament, haben laut dem Internationalen Suchtstoffkontrollrat jedoch Wirkung gezeigt.

Beim sexuellen Missbrauch - den Betroffenen fehlt später häufig jede Erinnerung an das Geschehene - werden zunehmend andere Substanzen eingesetzt, die weniger strengen internationalen Kontrollen unterliegen. Die Behörde fordert nun, dass auch diese Substanzen auf die Liste der Betäubungsmittel aufgenommen und von den Herstellern mit Sicherheitsmerkmalen wie Farben und Aromastoffen versehen werden.

In Großbritannien steht Ketamin seit Januar 2006 auf der Liste der Klasse-C-Medikamente. Gamma-Butyrolacton (GBL) gehörte zu den Substanzen, die erst im vergangenen Jahr ebenfalls auf die Liste gesetzt wurden. Beide Substanzen haben auch legale Anwendungen. Das macht es noch schwerer sie nicht in die Hände von Kriminellen gelangen zu lassen.

Wie der Missbrauch der Medikamente funktioniert, zeigt der Fall eines Londoner Taxifahrers. Dieser wurde im März 2009, schuldig gesprochen, eine Reihe von jungen Frauen betäubt und sexuell belästigt zu haben. Er verabreichte ihnen Getränke, die mit Sedativen versetzt waren. Viele der Opfer konnten sich später nur noch daran erinnern im Taxi eingeschlafen und zu Hause wieder aufgewacht zu sein. Andere hatten Flashbacks und vage Erinnerungen daran, dass der Taxifahrer neben ihnen saß.

Dealer setzen laut dem INCB-Bericht immer häufiger illegale Arzneimittel ein, die in Übersee hergestellt wurden. Es werden auch zunehmend Call-Center errichtet und die Substanzen ohne Verschreibung oder Zulassung über das Telefon oder das Internet verkauft. Indien gilt heute als eines der Zentren dieser Transaktionen. Der Bericht fordert die Regierungen auf, entsprechende Maßnahmen gegen diesen Missbrauch moderner Kommunikationstechnologien zu ergreifen.

Ein 'unsichtbares' Problem sei der weit verbreitete Missbrauch von verschreibungspflichtigen Substanzen wie Morphium, Kodein und Methadon. In manchen Ländern werden diese Medikamente von mehr Menschen konsumiert als von jenen, die Heroin, Kokain oder Ecstasy nehmen. Allein in den USA sind davon insgesamt 6,2 Mio. Menschen betroffen.

pte


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#Medikamente #Drogen

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