Fische  27.03.2010

Händler bedrohen Meere

Die Tiere am Riff sind nicht nur von Tauchern und Schnorchlern gerne gesehen. Auch Aquarienbesitzer möchten ihren Anteil und sorgen für eine neue Gefahr im Meer.

Die Riffe vor den Florida Keys sind von Schnorchlern und Fischern gerne besucht. In den vergangenen Jahren ist noch eine weitere Gruppe hinzugekommen. Dabei handelt es sich um Tierhändler, die sich vor allem für wirbellose Tiere wie Krebse, Garnelen, Schnecken interessieren, denn der Markt dafür ist seit einigen Jahren massiv gewachsen.

Rund 700.000 Meerwasser-Aquarien gibt es in den USA. Mit der modernen Technik, ist es leichter geworden, kleine Riffbecken mit Korallen, Seeanemonen, Krebsen, Krabben, Seegurken und Schnecken ins Wohnzimmer zu bringen. Ein Resultat aus diesem Boom ist das steigende Interesse und der boomende Markt für diverse Meerestiere. Für die Biodiversität am echten Riff hat dies allerdings nachteilige Folgen.

165 lizensierte Sammler gibt es in Florida. Sie versorgen Tierhändler mit Ware und agieren nach eigenen Angaben nachhaltig, da keine neuen Lizenzen ausgestellt werden und zudem für viele Tierarten tägliche Entnahme-Limits vorgeschrieben sind.

Andrew Rhyne, Direktor des New England Aquarium, hat in einer Studie im PLoS ONE Anfang 2010 berichtet, dass die Zahl der Organismen, die zwischen 1994 und 2007 gesammelt wurden, jährlich um 13 Prozent anstieg. 2007 wurden rund 8,8 Mio. Spezies entnommen. Im gleichen Zeitraum veränderte sich auch die Zusammensetzung der Arten bei den Wirbellosen. 1994 wurden nur sechs Spezies der insgesamt 15 am häufigsten vorkommenden Tiere als Aquariumtiere gesammelt. 13 Jahre später waren es neun der 15, die die 'ökologischen Nischen' in den privaten Aquarien füllten. Darunter waren etwa 700.000 Turbo-Schnecken und 2,4 Mio. Blaufuß-Krabben.

Gerade wirbellosen Tieren komme große Bedeutung zum Erhalt der Riffe zu. 'Wenn einzelne Tierarten an einer gewissen Stelle übersammelt werden, gerät das ökologische Gleichgewicht schnell aus dem Ruder', so Rhyne. Die grundsätzliche Problematik bei der Riffaquaristik liege sicherlich darin, dass die allermeisten der eingesetzten Organismen nicht nachgezüchtet werden können, sondern stattdessen Wildfänge aus Korallenriffen gemacht werden müssen.

pte/red


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