Service  14.06.2010

Scheibenwaschwasser und Legionärskranke

Das Wasser aus der Scheibenwischanlage von Autos dürfte für 20 Prozent der Legionärskrankheiten in England und Wales verantwortlich sein. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Health Protection Agency gekommen.

Stehendes, warmes Wasser ist eine ideale Brutstätte für die Legionellen, die wenn sie eingeatmet werden, eine Lungenentzündung hervorrufen können. Scheibenreiniger tötet die Bakterien ab und könnte daher laut dem Team um Isabel Oliver Leben retten. Details der Studie wurden im European Journal of Epidemiology veröffentlicht.

Zuerst hatten die Wissenschaftler beobachtet, dass Berufsfahrer fünfmal so wahrscheinlich infiziert werden. Um diese Beobachtung zu überprüfen, ersuchte das Team Infizierte, einen Fragebogen auszufüllen. Es zeigte sich, dass jene dem höchsten Risiko ausgesetzt waren, die entweder mit einem Kleinbus unterwegs waren, durch Industriegebiete fuhren und viel Zeit im Auto verbrachten, oder häufig mit offenem Fenster fuhren. Das größte Risiko bestand jedoch dann, wenn dem Wasser der Scheibenwischanlage kein Reiniger hinzugefügt wurde.

Bei einer Pilotstudie der HPA konnten Spuren von Legionellen bei einem von fünf Autos ohne Scheibenreiniger nachgewiesen werden. Wurde ein entsprechendes Produkt benutzt, konnten keine Legionellen gefunden werden. Oliver betonte, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind. Es ist jedoch ratsam, die Flüssigkeit der Scheibenwischanlage zu überprüfen.

Scheibenreiniger enthalten normalerweise Substanzen, die das Wachstum von Bakterien stoppen. 'Die Krankheit wird nicht von einem Menschen zum anderen übertragen, sondern kommt im Wasser vor. Die Bakterien werden eingeatmet, wenn sie mit feinen Partikeln oder dem versprühten Wasser in die Luft gelangen.'

Die Legionärskrankheit ist vergleichsweise selten. Die meisten Fälle treten sporadisch auf, die Ursache wird nicht gefunden. Die Anzahl der Erkrankungen schwankt von Jahr zu Jahr. 2009 erkrankten in England und Wales 345 Personen. Einige der Infektionen fanden jedoch in Übersee statt. Meist sind Menschen über 50 Jahren betroffen. Männer erkranken allgemein häufiger als Frauen. Die frühen Symptome ähneln jenen einer Grippe: Muskelschmerzen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, trockener Husten und Fieber. Bei zehn bis 15 Prozent der Patienten endet die Krankheit tödlich.

pte


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