Politik 13.08.2010
Österreichische und internationale
Branchenvertreter reagieren empört, sie sprechen von 'dreistem Vorgehen'
und einer 'Farce' durch die Rathaus-Beamten des zur Zeit wahlwerbenden
Bürgermeisters Michael Häupl. Der Rahmenvertrag wird vom Presse- und Informationsdienst (PID) der
Stadt Wien vergeben und betrifft Dienstleistungen im Bereich
Medienbeobachtung und Nachrichtenverbreitung.
Teilnahmeinteressierte
Unternehmen müssen allerdings unüberwindbare Hürden nehmen: So sind u.a.
zunächst ein Mindestumsatz von 25 Mio. Euro jährlich und ein
Beschäftigtenstand von mindestens 50 Mitarbeitern vorzuweisen. Mit
Ausnahme der APA kann kein österreichischer Bieter diese Kriterien
erfüllen.
'25 Mio. Euro Mindestumsatz macht in der Medienbeobachtung in Österreich
kein Unternehmen, Qualitätssicherungsmaßnahmen bei einer Auftragsvergabe
sollten anders aussehen', kommentiert der Geschäftsführer des größten
österreichischen Medienbeobachters Observer, Florian Laszlo. 'Bei dieser Ausschreibung sind alle Unternehmen von
vornherein ausgeschlossen. Sie schadet den österreichischen KMUs und
mangels Wettbewerb auch dem Steuerzahler.'
Die Teilnahmebedingungen der Stadt Wien schließen auch europaweit tätige
mögliche Bieter aus, da selbst große Nachrichtenagenturen nicht alle
Knock-out-Kriterien erfüllen können. Die Nachrichtenagentur Dow Jones
in Frankfurt spricht gegenüber pressetext (wo man selbst auch Interesse an der Ausschreibung haben dürfte) von
einer 'ungewöhnlichen Ausschreibung', die in dieser Form in Deutschland
undenkbar sei. Die Stadt Wien schade sich mit dieser Vorgehensweise
selbst, kritisiert Dow Jones-Geschäftsführer Volker Schneider.
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#Nachrichtenagentur #Wien #Ausschreibung #Medienbeobachtung
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