Sicherheit  13.10.2010

Spams auch aus Österreich?

Was das Aufkommen von Spam-Mails angeht, war Europa in der ersten Hälfte 2010 auf der Überholspur. Details kennt der Trend Micro Threat Reports 2010.

Aus diesem geht weiters hervor, dass der Umfang an Spam zwischen Januar und Juni 2010 stetig zugenommen hat. Entgegen der allgemeinen Wahrnehmung machten pornographische Inhalte nur vier Prozent des gesamten Spamvolumens aus. Kommerzielle, auf Betrug ausgerichtete oder medizinische Produkte bewerbende E-Mails hatten hingegen einen Anteil von 65 Prozent am weltweiten Spamaufkommen. HTML-Spam ist dabei die beliebteste Form, die unerwünschte digitale Post zu verteilen.

Die Zahl verseuchter URLs sei, laut Report, von 1,5 Mrd. im Januar auf über 3,5 Mrd. im Juni angewachsen ist. Die meisten bösartigen URLs sind in Nordamerika beheimatet, wohingegen im asiatisch-pazifischen Raum die meisten Opfer von Malware-Infektionen zu finden sind.

Rund 250.000 Malware-Proben gehen bei den TrendLabs, dem globalen Forschungsnetzwerk von Trend Micro, tagtäglich ein. Aktuellen Schätzungen zufolge liegt die Zahl der erstmalig gemeldeten Malware an einem einzigen Tag allein schon bei über 60.000.

'Diese Unmengen an neuer Malware lässt sich nur noch mit Hilfe von automatisierten Prozessen abarbeiten', erklärt Rainer Link, Antiviren-Spezialist beim Security-Unternehmen Trend Micro, gegenüber pressetext. 'Nur noch für Fälle, bei denen das System nicht sicher einschätzen kann ob etwas es gut oder böse ist, muss der Mensch noch Hand anlegen. Weltweit sind hunderte von Mitarbeitern rund um die Uhr damit beschäftigt, sich um Lösungen kümmern.'

Abgesehen hätten es die Kriminellen vielfach auf geheime Bank- und Kreditkartendetails. Das Bundeskriminalamt (BKA) erwartet in diesem Jahr bis zu 5000 solcher Phishing-Fälle - ein Anstieg um 71 Prozent im Vergleich zu 2009. Bei dieser Zahl handelt es sich nur um die tatsächlich auch angezeigten Delikte. Experten zufolge liegt die Dunkelziffer wesentlich höher.

Laut dem Trend Micro Report kommen Indien und Brasilien zu einer unrühmlichen Ehre, da sich in diesen Ländern die meisten Computer befinden, die von Botnetzen kontrolliert werden. Diese sind die bevorzugten Werkzeuge von Internetkriminellen, die Botnetze mit dem Ziel aufbauen, Malware zu verteilen, Angriffe zu verüben oder Spam zu verteilen. Mit diesem kriminellen Geschäft verdienen die Botnetzbetreiber Millionen Dollar.

Der Microsoft Security Intelligence Report liefert auch die Daten zu Österreich und der Versäuchung mit Malware. Botnets, die Spams verschicken, sind hier ganz und gar nicht rar. Gerhard Göschl, der bei Microsoft für Sicherheit zuständig ist, schreibt: 'Weltweit ist die Infektionsrate in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch in Österreich bleiben die Internetanwender nicht verschont.'

'Die global am stärksten betroffene Region ist Südkorea mit 14,6 Infektionen pro 1.000 überprüften Computern. In Europa sind Spanien (12,4), Kroatien (8,6), Slowenien (5,9) und Portugal (5,7) besonders stark von Infektionen durch Botnetze betroffen.' erklärt er weiter. 'Für Österreich gilt: Nach einem Anstieg im ersten Quartal ist die Infektionsrate zuletzt wieder um 27 Prozent gesunken. Somit liegt die Infektionsrate in Österreich bei 1,1 Infektionen pro 1.000 überprüften PCs.' Microsoft hat zwischen April 2010 und Juni 2010 über 6,5 Millionen Computer von Infektionen durch Botnetze befreit – das sind doppelt so viele wie im Vorjahr.

pte/red


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#Spam #Botnet #Europa

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