Social Web  26.12.2010

Meldestelle oder Seelsorge 2.0?

Gerade nach Weihnachten kommen seelische Probleme oft an den Tag. Wo die Psyche unter dem Jahr viel verbergen kann, wird an diesen magischen Tagen oft die Oberfläche damit erreicht.

Die Psychologie ist rund um Weihnachten besonders gefordert. Weil Kälte und viele dunkle Stunden aber auch die konzentrierten Familien-Feste und soziale Zeremonien Probleme verdeutlichen und steigern. Für die Telefonseelsorge sollten die Leitungen heiß laufen.

Und im Internet? Die digital Natives werden kaum zum Hörer greifen, wenn ihnen etwas auf der Seele liegt. Die Social Network-User senden Signale über ihre Statusmeldungen an die Welt. So gelangen dann auch dringende Warnungen an die Öffentlichkeit. Etwa auch, wenn ein bevorstehender Suizid im Social Web angekündigt wird - was nicht selten der Fall ist.

Isolierte Menschen suchen den letzten Ausweg mitunter im Tod. Und nur der Ausbruch aus der Isolation kann sie retten. Auch im Web 2.0 gibt es noch isolierte und jeder Beitrag im Internet, der auf entsprechende Probleme deutet, ist kritisch. Psychologen sehen die Lösung in Kommunikation mit dem Betroffenen. Und weil es im Internet entsprechende Einrichtungen nicht gibt, sind andere User gefordert. Sie sollen Kontakt aufnehmen und suizidgefährdete zurück aus der Isolation holen. Schon das Weiterleiten von Telefonnummern von Hilfestellen ist eine gute Sache.

Nur weghören ist falsch. Ignorieren kann tödlich sein. Weiterverbreiten und lästern ist auch keine Lösung. Aufmerksamkeit und Kontakt sind die wirklich hilfreichen Dinge bei Menschen mit Psyche in Schieflage. Ideal wäre eine Meldestelle, an die man solche Personen gleich in Facebook oder Twitter weiterleiten kann, doch die gibt es noch nicht. Unterhalb finden Sie jedoch die Links zu den Telefonnummern in Österreich, die man den Betroffenen empfehlen kann.


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