Review  13.01.2011

'Burlesque' Filmkritik

Ein Mädchen aus der Provinz macht Karriere in der Großstadt. Feel-Good-Musical mit tollen Showeinlagen und vielen bekannten Gesichtern – da wird die nicht unbedingt vor Einfallsreichtum strotzende Geschichte schnell zur Nebensache.

Um sich endlich ihren Traum von einer Karriere als Sängerin zu erfüllen, zieht Ali (Christina Aguilera) nach Los Angeles. Dort entdeckt sie durch Zufall die 'Burlesque Lounge', ein Revuetheater, das zwar etwas heruntergekommen wirkt, aber Ali doch magisch in seinen Bann zieht. Begeistert verfolgt sie die Show und ist fest entschlossen, alles daran zu setzen, um auch auf dieser Bühne zu stehen.

Tess (Cher), die Inhaberin des Clubs, lehnt es allerdings ab, sie in ihrer Truppe aufzunehmen. Ali ist jedoch nicht dazu bereit, aufzugeben und überzeugt den Barkeeper Jack (Cam Gigandet), sie als Kellnerin einzustellen. Als Tess einige Zeit später ein Casting veranstaltet, sieht Ali ihre Chance gekommen und kann Tess tatsächlich von sich überzeugen. Auch wenn die Shows gut ankommen und Ali bald für neuen Schwung sorgt, steht die 'Burlesque Lounge' kurz vor dem finanziellen Ruin. Tess' Ex-Mann und Mitinhaber Vince (Peter Gallagher) schlägt vor, das Kaufangebot des Unternehmers Marcus (Eric Dane) anzunehmen, doch Tess will unter keinen Umständen ihr Lebenswerk aufgeben.

Trailer

'Welcome to Burlesque'

Reduziert man den Film auf seine Story und vergisst man für eine Sekunde die glamourösen Showeinlagen, verliert er doch einiges an Glanz. Ein Mädchen aus der Provinz kommt in die große Stadt, um Karriere zu machen. Um dem Ganzen einen Hauch von Drama zu verpassen, hat sie mit sieben Jahren ihre Mutter verloren und ist seither auf sich selbst gestellt. Da kommt die Großstadt und die 'Burlesque Lounge' gerade recht, um endlich Teil einer Familie zu werden.

Schauspielerisch betrachtet liefert Christine Aguilera dabei eine nur wenig herausragende Leistung ab. Mit nahezu durchgehend demselben unschuldigem, etwas verträumten und lieblichen Blick durchwandert sie die emotionalen Höhen und Tiefen ihrer Figur. Wobei die Schauspieler um sie herum auch keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Vor allem ihre Gegenspielerin Nikki, gespielt von Kristin Bell, die die zickende Diva gibt, ist zwar diesmal mit neuem Erscheinungsbild (weg vom Blondchen hin zur schwarzhaarigen, sexy Sängerin) netter anzusehen, aber einmal mehr schlichtweg uninteressant.

So hat Neu-Schauspielerin Aguilera zumindest nicht zu befürchten, von ihrer 'Konkurrenz' an die Wand gespielt zu werden – schon gar nicht, sobald sie in ihrem Metier zu sehen ist. Denn zum Glück geht es in Burlesque seinem Genre gemäß weniger um die Story an sich, sondern vielmehr um die wunderbaren Showeinlagen. Und die sind wirklich sehenswert, auch wenn man ab der zweiten Hälfte des Films manchmal das Gefühl hat, sich in einem endlosen Christina-Aguilera-Musikvideo zu befinden. Aber diese Frau kann bekanntlich singen und liefert gemeinsam mit ihren 'Background'-Tänzerinnen eine durchaus schillernd-unterhaltsame Performance ab.

'Express'

In dieser Hinsicht versteht der Regisseur des Films und Mitbegründer der 'Pussycat Dolls', Steven Antin, sein Handwerk. Man muss ihm auch zugute halten, dass er trotz der recht banalen Story, doch mit dem ein oder anderen humorvollen Dialog punkten kann. Vor allem Stanley Tucci als Tess' bester Freund und Bühnenmanager des 'Burlesque' sorgt im Zusammenspiel mit Cher für witzige Momente. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, auch wenn hier ein Schauspieler auf eine Frau trifft, deren Mimik aufgrund zahlreicher chirurgischer 'Verschönerungen' kaum mehr vorhanden ist. Aber es ist nunmal Cher und die Rolle ist ihr nahezu auf den Leib geschrieben, denn um eine toughe, etwas zynische 'Bühnenikone' zu spielen, muss man nicht zwingend seine Gesichtszüge verändern können.

Bilder zum Film

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'Spotlight'

Da man es hier außerdem mit einer Frau zu tun hat, die in ihrer Karriere sowohl als Schauspielerin als auch und vor allem als Sängern viele Erfolge feierte, kommt man auch in den Genuss beider Seiten ihres Könnens. Was in einer Szene am Beginn des Films, als Tess singend die Show eröffnet, noch passend ist und Freude bereitet, wird im letzten Drittel zu einem fast schon verzweifelten Comeback-Versuch.

Offizielle Website

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Denn eine Szene, die sich weder als logische Konsequenz aus den vorherigen Geschehnissen ergibt, noch notwendig für den weiteren Verlauf der Handlung ist, kann beim besten Willen nicht anders gewertet werden. Natürlich ist es nicht vollkommen unsinnig, dass Cher nach Ladenschluss trotz ihrer Müdigkeit ihren neuen Song probt. Allerdings wird er später in keiner Show verwendet. Stattdessen steht sie abends im verlassenen Club allein auf der Bühne, während ein einziger Spot sie erleuchtet und singt voller Emotion ein Lied mit dem bezeichnenden Titel 'You Haven't Seen the Last of Me'. Na, da darf man ja mal gespannt sein.

Kinostart Österreich: 5. Januar 2010

Alexandra Cech / filmtauchgaenge.at | www


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#Filmkritik #Burlesque #Cher #Christina Aguilera #Stanley Tucci #Kristen Bell

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