Wirtschaft  25.02.2011

Wall Street verdient gut

Nur zwei Jahre nach dem Zusammenbruch des US-Finanzgiganten Lehman Brothers können die Banken auf wieder äußerst profitable Geschäfte zurückblicken. Das zweitbeste Jahr war für Finanzdienstleister 2010.

Denn nach Berechnungen des obersten New Yorker Finanzbeamten Thomas DiNapoli erwirtschafteten die Finanzfirmen an der Wallstreet im vergangenen Jahr insgesamt 27,6 Mrd. Dollar. Nach 2009 ist dies das zweitbeste Jahr für die New York Stock Exchange in der Geschichte.

Die Berechnungen kommen zu einem Zeitpunkt ans Licht, in dem die schwerste Finanzmisere seit mehr als 65 Jahren wegen des aktuellen Aufschwungs fast schon in Vergessenheit geraten ist. 'Das Kasino ist wieder eröffnet - mit Gewinnen in Milliardenhöhe. Ein Umdenken hin zu langfristigen Investitionen und guter Kundenberatung ist weiter Fehlanzeige', so Jörg Urlaub, Vorstand des Vermögensverwalters Incam.

Der Branchenkenner dürfte mit seiner Einschätzung Recht behalten. Zumindest zeigt sich dies anhand der verdienten Summen an der Wall Street in den letzten beiden Geschäftsjahren. Denn bereits ein Jahr nach der Lehman-Zäsur im Jahr 2009, als der Staat die kurz vor dem Kollaps stehende Branche mit Milliarden stützte, kassierten die Wall-Street-Firmen 64,4 Mrd. Dollar. Die größten Nutznießer: Die rund 160.000 Banken und Finanzjongleure in New York.

Die Banker können sich rückblickend betrachtet außerdem über Gehaltszuwächse von bis zu sechs Prozent freuen. Allein der durchschnittliche Bonus pro Kopf betrug in Bargeld 128.530 Dollar, schätzt DiNapoli. Hinzu kommt noch das Festgehalt und vermehrt Boni in Aktien, die oft einige Jahre gehalten werden müssen. Dies soll das Streben nach kurzfristigen Gewinnen und damit die Bereitschaft zum Eingehen von unkalkulierbaren Marktrisiken eindämmen.

Von den enormen Barboni-Vergütungen des Vorkrisenjahres 2006 von in der Spitze 191.360 Dollar ist die Branche trotz ihres Aufschwungs jedoch noch weit entfernt. Trotzdem bestreitet die Stadt New York allein mit den Steuereinnahmen aus der Finanzindustrie in diesem Jahr 13 Prozent ihres Haushalts. DiNapoli geht jedoch von horrenden Steuerzuflüssen in den nächsten Jahren aus: Vor allem deshalb, weil die Banker dann die erhaltenen Aktien zu Geld machen dürfen.

pte/red


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