Meinung  25.04.2011

Die Ego-Radler

Zwischen den Hundecode-Verteilern und den militanten Rauchern gibt es eine Spezies, die in der Stadt zumindest genauso schlecht angeschrieben ist: Die Radfahrer. Woher kommt der Hass auf die Petalritter in Wien und anderswo?

Selbst die ÖVP-Wahlkampfautos sind auf der Beliebtheitsskala der Wiener höher angesiedelt, als die Radfahrer - und erstere schaffen es durch Park- und Fahrkünste (nicht aufgrund der politischen Aussage) zu ordentlicher Polarisierung. Die Radfahrer sind ob ihrer Anzahl das größere Übel, der Herkunft der Probleme nach aber ähnlich gelagert.

Natürlich ist es der Lenker des Rades nicht per se, der das Übel auslöst. Es ist die kleine Gruppe der Egoisten und Querulanten, die sich das Zweirad ausgesucht haben, um ihrem Lebensstil Ausdruck zu verleihen. Der muss ja besser sein als der Rest der Welt, also darf er auch ungeniert gegen andere eingesetzt werden.

Verkehrsregeln? Gelten nur für Autofahrer und andere Beteiligte am Straßenverkehr. So eine Einbahntafel braucht dem Ego-Radler nicht interessieren. Und wenn, dann nur, um die Gegenrichtung zum Normalbürger auch demonstrieren zu können. Den eigens eingerichteten Radweg meidet der Ego-Radler ohnehin standhaft. Und wenn die Straße samt Radweg offensichtlich nicht geeignet erscheint, dann muss auch noch der Fußgängerweg her halten. Natürlich in voller Geschwindigkeit.

Die Gefahr für sich selbst wird natürlich auch nicht anerkannt - aber auf alle anderen projiziert. Ego-Radler brauchen auch die Gefahr, die von ihnen selbst ausgeht, nicht weiter beachten. Mangels Nummerntafel sind sie ohnehin kaum zu belangen, wenn wieder einmal ein Rückspiegel irgendwo mitgenommen wurde, ein Passant im rettenden Sprung dann doch eine Verletzung bei Ausweichmaneuvern mitnimmt, oder ähnliches...

Die Gruppe der Hardcore-Grünen und Ego-Radler ist es, die den Hass auf das eigentlich in der Stadt so vorteilhafte Rad schürt. Die Gruppe, die als Vordenker und Idealisten gelten müssten, schaffen die Basis von Hass und Missgunst. Und wenn das Vorbild nicht funktioniert, dann kann die Konsequenz daraus nur der Ruf nach neuen Gesetzen sein: Fahrausbildung und Führerschein, Nummerntafel und mehr Kontrolle sind dann für Fahrradfahrer - auch die toleranten - so gut wie sicher. Ist es das, was die Ego-Radler haben und verantworten wollen?


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#Rad #Radfahren #Verkehr #Wien #Gesetz

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