Aktuelles  15.07.2011

Google wird unser Hirn

Der globale Informationsspeicher Internet verhilft Usern und ihrem Gedächtnis zu einer starken Entlastung. Allerdings macht er auch vergesslich.

Zumindest organisieren wir dadurch die Art neu, wie wir uns erinnern, formuliert es Psychologin Betsy Sparrow von der Columbia University. Dabei kommt dem Wissen, wo eine Information gefunden werden kann, eine größere Bedeutung zu als der Information selbst. Google und Co haben die Funktionsweise unseres Erinnerungsvermögens verändert.

Daten sind im Internet permanent verfügbar und dank Suchmaschinen kinderleicht wiederzufinden. Das Gedächtnis verlässt sich zunehmend darauf. Im Web abrufbare Details speichert es kaum mehr. Sobald wir hingegen davon ausgehen, dass bestimmte Dinge nicht online verfügbar sind, erinnern wir uns viel wahrscheinlicher daran, erklärt die Expertin. Zwar müssen auch die Methoden, Kanäle und Wege erst erlernt werden, wie im Netz Informationen zu finden sind. Dies verlangt den Nutzern jedoch weniger Gedächtnisleistung ab als die Information selbst in Erinnerung zu behalten.

Das Gehirn vertraut auf das Internet als Datenspeicher in gleicher Art und Weise, wie es auf Freunde, Familie oder etwa Arbeitskollegen vertraut. Es verlässt sich darauf, dass gewisse Erinnerungen oder gesuchte Informationen hier wieder abgerufen werden können. In einer Ordnerstruktur fällt es den Usern beispielsweise einfacher, die Ordner zu benennen, in denen Informationen abgelegt wurden, als deren eigentliche Inhalte. Online denken die Nutzer zudem gerade bei schwierigen Problemstellungen aktiv an Google und Co, um einen möglichen Lösungsweg zu finden.

pte


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