Sport-Fit-Well  26.07.2011

50% Schutz gegen Malaria

Begründete Hoffnung auf neue Fortschritte im Kampf gegen Malaria melden tansanische Forscher vom Ifakara Health Institute im Fachmagazin Plos-one.

Dem Partnerinstitut des Basler Tropen- und Public Health-Institut gelang laut eigenen Angaben ein Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Tropenkrankheit. In ersten Tests an Kindern zeigte sich, dass das Vakzine das Risiko einer Malaria-Erkrankung halbiert.

Eine effektive Impfung gehört zu den heute noch offenen Lücken der Bekämpfung der Krankheit. 'In jüngsten Jahren ging Malaria weltweit zurück - dank Malaria-Bettnetze, Insektensprays und einer massiven Verteilung hochwirksamer Medikamente. Um den Erfolg zu steigern, drohenden Resistenzen entgegenzuwirken und einmal die Ausrottung zu erreichen, ist ergänzend dazu die Impfung nötig', so TPH-Forschungsleiter Blaise Genton gegenüber pressetext.

Die Nase vorne bei der Impfentwicklung hat bisher GlaxoSmithKline, dessen Vakzine bereits Studienphase III erreicht hat. Die tansanisch-schweizerische Entwicklung, derzeit in Phase Ib, wählt einen anderen Zugang, erklärt Genton. 'Zwar setzen wir auf dasselbe Protein, jedoch nur auf Fragmente davon, und können dank unserer Herangehensweise künftig auch andere Proteine anfügen, um die Wirksamkeit noch zu steigern.'

Konkret geht es um synthetische Peptid-Komponenten namens AMA-1 und CSP-1, die jene Antigene in ihrer Struktur nachahmen, die sonst Malaria-Erreger bei einer Infektion bilden. Ihre Träger sind Liposome mit eingebauten Influenzavirus-Proteinen - sogenannte Virosome - deren Anwendung vielerorts bereits als Hepatitis-Impfstoff zugelassen ist. Bei Ein-Jahres-Tests an 50 Kindern in Malariagebieten brachte die neue Impfung einen 50-prozentigen Schutz vor klinisch relevanten Malariaattacken im Vergleich zu einer Grippeimpfung.

Genton ist zuversichtlich, dass derartige Impfungen eines Tages auch dort ankommen werden, wo sie am dringendsten gebraucht werden. 'Vor zehn Jahren war noch undenkbar, dass sich arme Menschen in Entwicklungsländern einmal Malaria-Medikamente leisten können. Dank der Unterstützung der wichtigsten Geldgeber - allen voran Global Fund und Weltbank - ist der Preis pro Behandlung von damals zehn Franken auf heute unter einen Dollar gefallen.' Ähnlich könnten sich auch Impfungen entwickeln, sobald sie Marktreife erreichen.

pte


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Gesundheit #Forschung #Wissenschaft #Malaria #Impfung

Auch interessant!
Malaria-Mücken wandern ein
Malaria-übertragende Mücken-Arten profitieren vom Klimawandel und werden sich infolgedessen in Europa und...

Neuer Malaria-Wirkstoff
Tropenmediziner der Universität Tübingen haben den neuen Wirkstoff DSM265 zur Vorbeugung gegen Malaria er...

Viren überleben auf Spielzeug
Viren mit Virushülle, wie beispielsweise das Grippevirus, können stundenlang auf Plastikspielzeug überleb...

Kinderlähmung ohne Impfschutz?
Ein mutiertes Virus hat den Impfschutz für Kinderlähmung (Polio) durchbrochen. Das melden Wissenschaftler...

Aufkleber gegen Insekten
Dank des praktischen 'Kite Patch' könnten gefährliche Blutsauger wie Moskitos künftig der Vergangenheit a...

Masken für Pilger
Die Gesundheitsbehörden Saudi-Arabiens haben Pilger ersucht, beim Besuch der heiligen Stätten Masken zu t...

Künstliche Insekten
Wissenschaftler der University of Michigan wollen mit Elektronik ausgestattete Insekten in Zukunft für No...

Socken gegen Malaria-Fliegen
Das neue Geheimrezept gegen Malaria kommt aus dem Wäschekorb. Forscher aus Tansania haben einen Köder mit...

Impfungen/Reisemedizin
...

Reiseapotheke
...