Aktuell  04.08.2011

SM als Waffe

Das Pentagon arbeitet zurzeit mit Hochdruck an der Ausarbeitung von Plänen, die klären sollen, wie sich soziale Online-Netzwerke wie Facebook oder Twitter in zukünftigen Konflikten für militärische Zwecke einsetzen lassen.

Bislang scheinen in dieser Frage aber offenbar keine brauchbaren Konzepte vorzuliegen. Nun setzt das US-amerikanische Verteidigungsministerium auf auswärtige Unterstützung. So hat die für Forschung und Entwicklung zuständige Abteilung kürzlich 42 Mio. Dollar an Fördergeldern für Ideen und Projekte in Aussicht gestellt, die aus den Communitys Werkzeuge der Landesverteidigung machen sollen.

'Social Media wird die Art und Weise, wie Kriege geführt werden, genauso grundlegend verändern wie es schon zuvor der Telegraf, das Radio oder das Telefon getan haben', gibt sich die New York Times in einem aktuellen Bericht überzeugt. Das Pentagon wolle deshalb schon so früh wie möglich nichts unversucht lassen, um das Potenzial der sozialen Internet-Plattformen im Rahmen einer militärischen Nutzung zu prüfen und zu erschließen. Wer in diesem Bereich schnell genug agiert, könne sich schließlich einen enormen Vorteil bei künftigen Konflikten verschaffen, so die US-Zeitung.

Dass die modernen Technologien zur kommunikativen Vernetzung im Web bald Kampfflugzeuge und Panzer als die wichtigsten Waffen der Armeen ablösen könnten, haben schon die vergangenen Unruhen in Ägypten oder dem Iran gezeigt. Dort wurden Social-Media-Portale gezielt zur Förderung und Aufstachelung der Aufständigen eingesetzt.

Genau hier will auch das Pentagon ansetzen: Geht es nach der Vorstellung des US-Militärs, soll es schon bald möglich sein, soziale Online-Communitys als Ressource zu nutzen, um bevorstehende Unruhen zu einem frühen Zeitpunkt vorhersagen bzw. in weiterer Folge sogar steuern zu können. 'Wenn die verantwortlichen Behörden den Social-Media-Bereich überwachen würden, könnten mögliche Krisenherde schon frühzeitig erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden', zitiert der Bericht aus einem Dokument des Verteidigungsministeriums, das dieses gegenwärtig an verschiedene Forscher verteilt.

pte/red


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