Technik  06.03.2012

Musizieren, nur moderner

Ein Gitarrenkonzept der Designfirma Formquadrat soll eine neue Form des Musizierens ermöglichen. Die entworfene Hightech-Gitarre 'Digitar' vereint dafür Touch-Oberflächen mit einem Lernmodus und Kompositionsfeatures.

Diese werden mit Social-Media-Features und einem Competition Mode ergänzt. pressetext hat mit Julian Pröll, Senior Designer bei Formquadrat, gesprochen. Vom Aufbau her ähnelt die Digitar einer herkömmlichen E-Gitarre weitestgehend. Die Verwendung von Touch-Oberflächen anstelle von metallenen Saiten soll jedoch eine etwas ergonomischere Bauweise ermöglichen, erklärt Pröll.

Die Idee entstand während der Zusammenarbeit mit Plastic Electronic, einem österreichischen Startup, welches eine berührungssensitive Oberfläche namens TouchSkin entwickelt.

Auf dieser Basis inkorporiert das moderne Instrument mehrere Bereiche mit verschiedenen Funktionen. Neben dem Ersatz für die Saiten verfügt die Digitar etwa über Drum-Felder, mit denen ihr Spieler beispielsweise einen Takt einspielen und anschließend als Vorgabe für die Entwicklung eigener Riffs und Melodien verwenden kann. Auch diese können wiederum aufgezeichnet und genutzt werden, was das Gerät zu einem auch für Profis interessanten Experimentier- und Kompositionstool macht.

'Die Digitar soll auch den Einstieg erleichtern und bietet einen Lernmodus für Anfänger', erklärt der am Projekt beteiligte Designer gegenüber pressetext. 'Dabei helfen LED-Leuchten am Hals beim Greifen der richtigen Töne. Die Wiedergabegeschwindigkeit der Hintergrundmusik lässt sich bei Bedarf auch verlangsamen.' Mit der integrierten Downloadfunktion soll der User weitere, von anderen Nutzern erstellte Tutorials und Anleitungen für neu erschienene Songs aus dem Web laden können. Die dafür notwendige Software soll als Open-Source zur Verfügung stehen. Ergänzt wird dies durch die Anbindung an Social-Media-Kanäle zum Teilen und Verbreiten der eigenen Werke als auch einen Competition Mode, in dem Spieler online gegeneinander antreten können.

Aus dem Entwurf soll eines Tages auch ein marktreifes Produkt werden, erzählt Pröll. Dieses Unterfangen befindet sich derzeit jedoch in einer noch frühen Phase. 'Die Technologie ist noch nicht ganz so weit', meint der Gestalter. Derzeit ist die Touch-Oberfläche noch nicht in der Lage, zwei knapp nebeneinander liegende Berührungen verlässlich voneinander zu unterscheiden, was beim Spielen von ähnlichen Noten mitunter zum Problem werden kann. Hier gibt es aktuell die Erwägung, eventuell auf normale Tasten zu setzen.

pte/red


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#Musik #Instrument #Forschung

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