Urlaub und Ausflug  14.04.2012

Titanic oder Traumschiff?

Kreuzfahrten sind weniger sicher als Anbieter propagieren, nehmen Kunden wie auch Beschäftigte aus und schaden der Umwelt. Die Schifffahrtsbranche ist anlässlich des Titanic-Jahrestages unter Druck.

Mit scharfer Kritik durchkreuzt Ross A. Klein von der Memorial University in St. John's anlässlich des 100. Jahrestages der Titanic-Katastrophe die gängigen Vorstellungen über die 'weißen Riesen der Weltmeere'. Mit sozial- und umweltverantwortlichem Urlaub hat die Branche gar nichts zu tun, so das Resümee des Kreuzfahrt-Kritikers.

Was die Sicherheitsfrage betrifft, hinterlegen allein die diesjährigen Medienberichte die Bedenken der Warner. Die Bilder der sinkenden Costa Concordia vor Giglio gingen zu Jahresbeginn um die Welt, im Monat darauf machte ein Brand auf der Costa Allegra das Schiff manövrierunfähig, im März brannte es auf der Azamara Quest der Royal Caribbean Cruises vor Malaysia.

Seit 1980 sind 16 Kreuzfahrtschiffe gesunken, 99 Schiffe seit 1973 auf Grund gelaufen. In den vergangenen elf Jahren stießen 73 Schiffen zusammen, 79 gerieten in Brand, und allein zwischen 2000 und 2011 kamen 100 Schiffe vom Kurs ab, waren manövrierunfähig oder aus anderen Gründen ein Sicherheitsrisiko, so die bisherige Datenlage.

Kaum besser beurteilt Klein das Geschäftsmodell: 'Die Kreuzfahrtbranche zielt knallhart auf Profitmaximierung ab. Die billigen Grundangebote sind Teil davon.' Sobald man ein Schiff betreten habe, werde man ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. 'Für das Kreuzfahrtticket bezahlt ein Kunde rund 45 Dollar pro Tag, auf dem Schiff gibt er aber nochmals täglich 100 bis 250 Dollar aus.' Alles, was nicht im Grundpreis inbegriffen ist, kostet extra. 'Die Leute können ja nicht weg, sie müssen konsumieren oder versauern in ihrem Zimmer.'

Jeder Laden, jede Bar und jedes Spielkasino auf dem Kreuzfahrtschiff liefert laut Klein der Kreuzfahrtgesellschaft bis zu 40 Prozent der Verkaufserlöse ab. Dasselbe gelte für Geschäfte an Land. 'Die Landausflüge sind so geplant, dass die Passagiere ganz bestimmte Orte besuchen, die ebenfalls von den Kreuzfahrtgesellschaften kontrolliert werden. Auch dort müssen die Ladenbesitzer der Kreuzfahrtgesellschaft Abgaben bezahlen.'


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pte/red


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#Kreuzfahrt #Schiff #Urlaub #Umwelt

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