Technik  23.04.2012

Fernsehen on Demand

Fernsehsender machen sich Sorgen wegen rückläufiger Zuschauerzahlen in der Altergruppe der 18- bis 49-Jährigen. Die werberelevante Zielgruppe schaut vermehrt im Internet dann fern, wenn es gefällt - on demand statt am Fernseher.

Wie die New York Times berichtet, haben im vergangenen Monat alle Kabel- und Pay-TV-Sender Seher in diesem Segment in den USA verloren. Damit bestätigt sich laut Analysten ein Trend, der schon vor einigen Jahren eingesetzt hat: Junge Leute, die ihren TV-Konsum bevorzugt im Internet oder zeitverzögert via digitaler Aufzeichnung abwickeln, schwächen eine wichtige Einnahmequelle der Sender. Wenn das für die Werbeindustrie relevanteste Zuschauersegment zur Prime-Time nicht mehr vor den Schirmen sitzt, verliert die Industrie Millionen.

Durch eine Miteinbeziehung alternativer Konsumformen in die Messung des Seherverhaltens könnten die TV-Sender ihre Schäfchen zumindest optisch ins Trockene bringen. In den USA baut die Industrie derzeit noch auf ein Erhebungsverfahren, das lediglich TV-Geräte berücksichtigt. In den vergangenen vier Wochen sind die werberelevanten Zuseher zur Primetime bei allen Sendern um drei bis 21 Prozent zurückgegangen.

Selbst die beliebtesten Serien für die junge Zielgruppe haben Einbußen hinnehmen müssen. Ein Rückgang im Frühjahr ist zwar nicht außergewöhnlich, da das Wetter besser und die Tage länger werden. Aber selbst im Vergleich zum Frühjahr 2011 stehen die TV-Sender durch die Bank schlecht da.

Außerdem sind die Zuschauerzahlen für Erstausstrahlungen, die für gewöhnlich im Hauptabendprogramm laufen, 14 Quartale in Folge gesunken. Die Schwäche der Hit-Show 'American Idol', die bei den 18- bis 45-Jährigen enorm beliebt war, trägt einiges zu den schwächelnden Seherzahlen bei. Den Hauptgrund sehen Experten aber in den sich ändernden Sehgewohnheiten der Menschen.

Durch neue Vertriebsmodelle wie etwa Staffel-Pässe können die Menschen ihre Serien sehen, wann sie wollen. Digitale Videorekorder und das Internet verschlechtern die Situation für traditionelle Messungen noch. Dass Sendungen verstärkt nicht live, dafür aber ohne Werbeunterbrechung konsumiert werden, kommt noch dazu.

pte/red


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