Aktuelles  03.05.2012

Algen-Lampen oder Humbug?

Der französische Biochemiker Pierre Calleja hat ein Straßenlicht konstruiert, das sich mit Hilfe von Mikroalgen selbst in Betrieb hält. Wissenschafter glauben jedoch nicht an die Machbarkeit.

Es besteht aus einer zylindrischen Form, die mit Wasser und den Einzellern gefüllt ist. Die Algen absorbieren Kohlenstoffdioxid aus der Luft und Sonnenlicht. Die daraus resultierende Energie sorgt in der Nacht für Beleuchtung. Sigurd Schober vom Chemie-Institut der Universität Graz hält dies für einen Marketing-Gag und sieht Algen im Interview mit pressetext als zu wertvoll an, um sie als reine Energielieferanten zu verwenden.

Theoretisch schlägt Callejas Lampe zwei Fliegen mit einer Klappe. Seine Konstruktion versorgt sich selbst mit Energie, reinigt die Luft und arbeitet auch im Untergrund. Trotzdem sieht Schober in dem Projekt nicht mehr als eine plakative Demonstration, denn in der Praxis würden Algenlampen versagen.

'So etwas setzt große Algenmengen voraus, für die ausreichende CO2-Zufuhr gewährleistet werden müsste', erklärt der Experte gegenüber pressetext. Zudem reagieren die Meeresbewohner, wie alle Organismen, auf die klimatischen Umgebungsbedingungen. 'Bei winterlichen Temperaturen, reduzieren sie ihren Stoffwechsel auf ein Minimum. Dementsprechend bliebe die Lampe finster', sagt Schober. Frost würden die Algen nicht überleben.

pte/red


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#Wissenschaft #Forschung #Algen #Energie #Licht

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