Aktuell  05.05.2012

Handy an Kleinhirn

Die Grenze zwischen Mensch und mobiler Technik verschwindet bald völlig, sagt der Chiphersteller Intel. Die Vision ist ein Smartphone, das direkt mit dem menschlichen Gehirn zusammenarbeitet.

'Die Konvergenz schreitet voran und die direkte Verbindung mobiler Technologien mit dem Körper ist der logische nächste Schritt. Unser biologisches Gehirn lässt sich durch ein digitales Gegenstück wie etwa mobile Endgeräte exponentiell erweitern', behaupten Consulter von Booz Allen Hamilton, die für Intel ein entsprechendes Weißbuch erstellt haben. Hirnforscher schütteln allerdings den Kopf und bezeichnen die Vision gegenüber pressetext als 'Wunschdenken'.

Sobald Gedanken nahtlos in die Cloud und umgekehrt auch Daten in Echtzeit auf das Sehfeld übertragen werden, verwandeln sich Körper und Gehirn in Geräte mit allen damit verbundenen Vorteilen, sagen die Autoren. Das könnte bedeuten, ständig mit dem Internet verbunden zu sein, nie mehr einen Namen oder einen Termin zu vergessen, aber auch keine Routineuntersuchungen mehr beim Arzt zu benötigen, da Gesundheitsdaten ohnehin laufend von Sensortechnik erhoben und ausgewertet werden.

Völlig aus der Luft gegriffen sind solche Prognosen nicht, urteilt CNN-Blogger David Goldman, da längst an der Überwindung der denkbaren Hürden geforscht wird: Microsoft tüftelt am Betriebssystem für alle Geräte, IBM macht mit seinem Watson-Projekt Fortschritte bei natürlicher Spracherkennung. Neuesten Smartphones genügt das Gesicht des Nutzers zur Identifizierung, und sowohl Google als auch Microsoft arbeiten an Brillendisplays. Freilich stellt die Handhabung noch eine Bremse dar: Alle am Computer erledigte Arbeit sollte auch am Smartphone oder künftig sogar per Brille erledigt werden können.

Doch wo viel Licht, ist auch viel Schatten: Goldman nennt etwa den Datenschutz, für den es schon in der Facebook-Gegenwart keine richtige Lösung gibt. Prüfungen müssten für Cyborg-Gehirne völlig anders aussehen, richtig knifflig sei jedoch die Frage, ob die Vernetzung etwa zu Sicherheitszwecken noch abgeschalten werden kann, sobald sich jeder völlig auf sie verlässt. Laut Intel kommt das Smartphone-Hirn aber so oder so: 'Die Zukunft ist nie sicher. Täglich wird es jedoch glaubwürdiger, dass Menschen bald mit Mobiltechnik durchdrungen sind, dass Körper und Gehirn Teil der Geräte werden und Leistungsgrenzen verschwinden.'

pte/red


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#Forschung #Hirn #Smartphones #Intel #Gehirn #Wissenschaft

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