Test Drive  20.05.2012

Test: Nissan X-Trail 2.0 dCI

Es gibt Allradler, die so tun, als könnten sie sich hemmungslos auf Geländeschikanen einlassen. Und es gibt welche, die neben der Stadt solche Strecken auch tatsächlich verdauen.

Doch selbst die Formel 4x4 setzen sogar ausgewiesene Geländegänger unterschiedlich beeindruckend um. Zur Gilde jener Unerschrockenen, die sich in Geländekulissen gern mit der Physik anlegen, zählt auf jeden Fall Nissans X-Trail. Wer erlebt, wie souverän dieser Typ Off-Road-Tücken gemeinster Art bewältigt, der befürchtet, dass das angeborene Talent nach und nach verkümmert, sollte es im Autoalltag so gut wie nie herausgefordert werden.

Schon im Auftritt des X-Trail, so scheint es, widerspiegeln sich besondere Gene. Von vornherein fordert der knuffige, stattlich-erhabene Karosserieaufbau Respekt ein. Hier zeigt sich offensichtlich einer bereit, durch Dick und Dünn zu gehen. Grenzen, die natürlich auch ein X-Trail hat, wird vermutlich derjenige, der sich mit ihm ins Gelände wagt, gar nicht erfahren, weil den Piloten vermutlich vorher der Mut verlässt, etwa bei der Bewältigung krasser Böschungswinkel im Geländeprofil aufs Ganze zu gehen. Standfestigkeit und Traktionsreserven werden noch immer gegenwärtig sein, wenn der Pilot vorsichtshalber aufgibt.

Fotos: Nissan X-Trail Test

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Den Vortrieb beim X-Trail 2.0 dCi (Testwagen) über alle vier Räder oder nach einfacher Knopfdrehung nur über die Vorderräder besorgt ein Vierzylinder-Common-Rail-Turbodiesel, der 110 kW (150 PS) leistet. 320 Newtonmeter kommen als maximales Drehmoment zustande. Das Angebot erlaubt, in der Ebene auch schon mal bei Drehzahlen nahe 1.000 U/min den 6. Gang zu wählen. Der Gangwechsel, zu dem bei unpassender Drehzahl aufgefordert wird, vollzieht sich flüssig. Auf dem Weg vom zweiten zum dritten Gang lässt sich der Schalthebel allerdings ganz gern ein bisschen von der Fahrerhand führen.

Der Turbodiesel-Treibsatz läuft gesittet. Eigentlich kommt der Wunsch nach mehr Leistung nicht auf, wenn verinnerlicht wird, dass man in keinem Sportwagen, sondern in einem echten Geländegänger sitzt. Und so geht auch die erreichbare Höchstgeschwindigkeit nahe 190 km/h durchaus in Ordnung. Auf dem Weg dorthin treibt es den Kraftstoffverbrauch allerdings peu à peu in den zweistelligen Bereich. Dabei kam der Testwagen im Alltagseinsatz durchaus mit genügsamen sechs bis sieben Liter Diesel über die Runden. Während sich im großvolumigen Fahrgastgehäuse, das wie ein Resonanzkörper wirkt, die Rollgeräusche der winterbereiften Räder und der Allradantrieb mit deutlichem Rauschen abbilden, ist auch bei höherem Tempo vom Turbodiesel kaum etwas zuhören.

Das Fahrwerk dieses unerschrockenen Geländegängers wurde darauf ausgerichtet, selbst Buckelpisten so weit „einzuebnen“, dass deren Gemeinheit nur in stark abgeschwächter Form bis zu den Insassen durchschlägt. Alles aber hat ja leider eine Kehrseite. Das „weiche“ Fahrwerk und der hohe Karosserieaufbau machen den X-Trail nicht zum Kurvenkönig. Angenehm reisen lässt es sich mit einem X-Trail allemal, vor allem dann, wenn – wie beim Testwagen in der höchsten Ausstattungsstufe LE – auf komfortablen Ledersitzen Platz genommen werden kann. Im Fond allerdings werden nur Mitfahrer mit einem Köpermaß unter 1,80 Meter glücklich. Offenbar gehen dem Höhenmaß ein paar Zentimeter durch das elektrische Glas-Schiebedach und das dazugehörige Sonnenrollo verloren. Für die große Urlaubsreise gibt es an Bord mehr als ausreichende Stau- und Ablagemöglichkeiten.

Das Cockpit legt es nicht darauf an, mit sachlicher Schlichtheit in helle Begeisterung zu versetzen. Doch beim X-Trail wird der Beweis angetreten, wie sich auch mit Kunststoffmaterialien im Bereich des Armaturenträgers und der Türverkleidungen ein durchaus ansprechender Gesamteindruck erreichen lässt. Passend zu den Ledersitzen gibt es natürlich ein Lederlenkrad mit den allgemein üblichen Tasten zur Steuerung von Bordcomputer, Radio, Telefon, Tempomat. Lenkradspeichen verführen zu Ansammlungen von Bedientasten und Stellrädchen. Nissan wollte wohl nicht übertreiben und ließ zwei Freiplätze unangetastet. Gut so. Bestens im Fahrerblick liegen die beiden obligatorischen Rundinstrumente. Und genau dazwischen gibt es die Informationen, die sich vom Bordcomputer abrufen lassen.

ar/red


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#Geländewagen #SUV #Nissan #Test

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